Das sind sie – die tragenden Säulen des Oberndorfer Tafelladens. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter gibt es viel Applaus. Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Festakt: "10 Jahre Tafel Oberndorf" / Lob und Anerkennung für alle, die beim "liebevollen Decken" helfen

"Wir alle sind Tafel." Mit diesen Worten eröffnete Pastoralreferentin Helga Dlugosch den Festakt "10 Jahre Tafel Oberndorf" in der ehemaligen Klosterkirche. Denn unter den Gäste waren viele ehrenamtliche Mitarbeiter der Institution.

Oberndorf. Eine Tafel sei ein liebevoll gedeckter Tisch, der jedem ein Willkommen zurufe. Er stehe auf seinen "Tafelbeinen", die ihn stützen. Für Dlugosch war dies am Montagabend Evelin Schulz, die Geschäftsführerin des Dachverbands "Die Tafel Deutschland" sowie der "Tafel-Akademie", ebenso wie Sven Jaissle als Vertreter des Landesverbandes. Oder auch die Bürgermeister aus Oberndorf, Epfendorf und Fluorn-Winzeln sowie die Gemeinde- und Kreisräte.

Bildhafte Begrüßung

Am Ende dieser Tischbeine gebe es die Gumminoppen, die abfedern, was sonst ganz schön drücke. Hier nannte Dlugosch die Biesenberger- und die Bürgerstiftung, die manche finanzielle Sorge abfederten.

Dann gebe es natürlich noch die Tischplatte – die Grundlage. Einzelhändler und Geschäfte, Regio-Tafel und die vielen Sponsoren fasste die Pastoralreferentin unter diesem Begriff zusammen.

Als Leim, der alles zusammenhalte, bezeichnete sie die Träger der Oberndorfer Tafel: die evangelische und die katholische Kirchengemeinde mit Diakonie und Caritas.

Schließlich fehlte in der metaphorischen Begrüßung natürlich das Tischtuch nicht. Weich, freundlich, wärmend im Umgang miteinander und mit den Kunden, tragfähig und belastbar – auf die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter "sind wir stolz".

Und was wäre die schönste Tafel ohne jene, die sich daran setzen mögen: Helga Dlugosch hieß ganz besonders die Kunden willkommen.

Es sei zwar traurig, dass Tafelläden in so einem reichen Land wie Deutschland überhaupt nötig sein, sagte Bürgermeister Hermann Acker. Doch leider sei nicht allen Menschen Wohlstand beschieden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Oberndorfer Tafel leisteten vorbildliche Arbeit zugunsten der sozial Schwächeren. Die Arbeit habe die Stadt Oberndorf auch in Anspruch nehmen dürfen, als ihr Flüchtlinge zugewiesen wurden. Er sicherte der Institution deshalb auch weiterhin die Unterstützung der Verwaltung und des Gemeinderats zu.

Die Rettung von Lebensmitteln sei der Ursprungsgedanke gewesen, erläuterte Evelin Schulz. 947 Tafeln retteten inzwischen bundesweit Lebensmittel vor Vernichtung und brächten zugleich ihren Einsatz für Menschen, die Not litten. 264 000 Tonnen Nahrungsmittel würden pro Jahr an 1,65 Millionen Kunden weitergegeben. Damit leisteten sie auch Integrationsarbeit und schafften Raum für Begegnung. Ein Viertel der Tafel-Helfer in Oberndorf sind Kunden. "Das ist gelebte Integration." Die Tafeln seien sich einig, dass Flüchtlinge genauso unterstützt werden sollen wie die bisherigen Kunden. "Armut gegen Armut auszuspielen, war keine Option."

Sven Jaissle glaubt, dass es die Tafeln – "leider" noch sehr lange geben werde, da es in Deutschland nicht gelinge, gerechte Einkommensverhältnisse zu schaffen.

Verabschiedung

Am Ende der Feierstunde bat Helga Dlugosch alle ehrenamtlichen Mitarbeiter nach vorne. Viele helfen bereits von Anfang an mit. Die treuen Wegbegleiter Hilla Seidel, Elisabeth Weigel und Fred Hauke wurden verabschiedet.