Diese Entwurfsvariante für ein Hotel auf dem Wöhrd in der Oberstadt wurde im Gremium von Architekt Andreas Graziadei vorgestellt. Für den Vorschlag des Oberndorfer Investors Alexander Hopf zu einer Wohnbebauung auf dem Wöhrd wurde unserer Zeitung die Entwurfsskizze nicht zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Foto: Büro Architektur Graziadei

Entwürfe für Bochinger Rankäcker und Wöhrd vorgestellt. Weiterer Vorschlag von Alexander Hopf.

Oberndorf - Große Pläne hat ein Investor für die Stadt Oberndorf. Gleich zwei Hotels möchte Neno Verde in der Neckarstadt bauen – eines im Gewerbegebiet Rankäcker in Bochingen und ein weiteres auf dem Wöhrd in der Oberstadt.

Im Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt (TUA) stellte Neno Verde die Entwürfe gemeinsam mit seinem Architekten Andreas Graziadei der Öffentlichkeit vor. Verde lebt seit einigen Jahren in Dornhan-Weiden, wie er im Gremium berichtete. Öffentlich in Erscheinung sei er bisher eher nicht getreten, da sich seine Unternehmergesellschaft "Worconn" mit Forschung und Entwicklung im Offshore-Sektor – etwa für Unterwasserroboter – beschäftige. Kein kommunales Thema also.

Seit geraumer Zeit falle ihm auf, dass es hier in der Gegend keine Möglichkeit für Kongresse, andere größere Veranstaltungen wie Hochzeiten oder entsprechende Hotels gebe. Da habe er sich dazu entschlossen: "Dann machen wir es halt selber." Verde hat dazu den Standort im Bochinger Rankäcker am Kreisverkehr ins Auge gefasst. Die Stadt ließ zunächst abklären, ob die Firma Galvaswiss für so ein Vorhaben weit genug entfernt sei. Sie ist es, wie Bürgermeister Hermann Acker im Gremium mitteilte. Eine Realisierung auf dem Baugrundstück im Rankäcker wärealso möglich. Deshalb gehe man jetzt an die Öffentlichkeit. Dass das Denkmalamt dort derzeit die Römerstraße freilegt, sei Zufall, betonte die Verwaltungsspitze. Man dränge schon länger darauf, dass das Grundstück baureif gemacht wird.

Boardinghouse ermöglicht längere Aufenthalte

Architekt Graziadei präsentierte im TUA ein Veranstaltungs- und Kongresszentrum mit Boardinghouse. Das mehrgeschossige Gebäude hat eine amorphe Form. Graziadei sprach von einer "Skulptur". Ein Boardinghouse ermöglich im Gegensatz zu einem Hotel auch einen längeren Aufenthalt in Zimmern oder Appartements, die mit einer kleinen Teeküche ausgestattet sind. 170 Betten sind geplant, dazu ein Veranstaltungssaal, der maximal 600 Menschen fassen kann – etwa für Kongresse oder Hochzeiten. Die Integration einer Naturheilpraxis und eines Bio-Ladens sind angedacht. Dazu soll es ein Bistro geben, wobei Investor Verde Wert auf die Verwendung von Bio-Lebensmitteln legt. Er könnte sich sogar ein Restaurant vorstellen, sollte es einen passenden Betreiber geben. Weiter sind ein Pavillon und eine Kapelle vorgesehen. Letztere soll ein nichtkonfessioneller Raum sein, der Platz zur Stille bieten soll, oder aber genutzt werden kann, um sich dort bei einer Hochzeit das Ja-Wort zu geben. Die Römerstraße ins Konzept zu integrieren, könne man sich gut vorstellen.

Bevor er in detaillierte Planungen einsteigt, beantragt Verde eine Kaufoption auf ein 6500 Quadratmeter großes Grundstück.

Als er mit seinem Vorhaben für Bochingen auf die Stadt Oberndorf zukam, ergriff diese die Gelegenheit beim Schopf. Auch in der Kernstadt fehle ein Hotel, hieß es von der Verwaltungsspitze. Man könnte es sich auf dem Wöhrd vorstellen. Das Grundstück gehört derzeit noch der Volksbank (Voba) – mit der Option es zurückzukaufen. Oder aber die Voba veräußert es mit Einverständnis der Stadt an einen Dritten. Neno Verde nahm die Herausforderung an und ließ Architekt Graziadei einen weiteren Entwurf skizieren – schließlich ließen sich Synergieeffekte mit dem Bochinger Projekt nutzen. Im urbanen Bereich, so Graziadei, wolle man keine "Skulptur" bauen, sondern sich ins Umfeld einfügen. 35 Zimmer mit insgesamt 70 Betten könnten auf zwei Stockwerken untergebracht werden. Der Baukörper wirkt zum Teil frei auskragend und bietet unten Platz zum Parken.

Wohnbebauung möglich

Neben der Hotel-Idee stellte Stadtbauamtsleiter Michael Lübke auf Wunsch des Oberndorfer Zahnarztes Alexander Hopf dessen Vorschlag für eine Wöhrd-Bebauung im Gremium vor. Nachdem die Pläne von Hopfs Zahnklinik nicht realisiert wurden, plane er nun eine Wohnbebauung. Durch seine Erfahrungen mit dem "Medizet" wisse der Investor, dass Wohnraum in der Oberstadt benötigt werde. In zwei Gebäuden, parallel zur Volksbank errichtet, könnten 20 Wohnungen entstehen. Er wolle jedoch nicht in einen Wettbewerb eintreten, ließ Hopf mitteilen, sondern lediglich einen anderen Vorschlag unterbreiten.

Der Gemeinderat wird zu gegebener Zeit darüber zu entscheiden haben. Bürgermeister Hermann Acker möchte auch die öffentlich Diskussion abwarten, die nach dem Schritt in die Öffentlichkeit zu erwarten sei.