Auf dem Bild von links nach rechts: Günther Hirt vom Regierungspräsidium Freiburg, der stellvertretende Amtsleiter des Forstamts Rottweil, Norbert Utzler, und Werner Bauer, Leiter des Forstreviers Oberndorf-West Foto: Wagner

Experten ermitteln Baumartenanteile, Vorrat und Zuwachs. Ergebnisse Gemeinderat vorgestellt.

Oberndorf - Im Oberndorfer Stadtwald werden derzeit wichtige Daten erhoben. Sie bilden die Grundlage für die Planung der kommenden zehn Jahre.

Nur wenige können sich vorstellen was sich hinter dem lapidaren Wort "Forsteinrichtung" verbirgt. Die Forsteinrichtung ist das umfassende mittelfristige Betriebssteuerungs- und Kontrollinstrument für die Forstbetriebe des öffentlichen Waldes. Hier wird letztendlich über die Zukunft der Wälder entschieden, denn sie dient der Nachhaltigkeitssicherung, Betriebssteuerung und Umweltvorsorge unserer Natur.

Das System ist nicht so einfach wie der Laie sich das vorstellt. Es ist keinesfalls so, dass Holz geschlagen und gleichzeitig wieder neue Pflanzen gesetzt werden, um die geschlagenen Bäume zu ersetzen. Die Planung ist wesentlich komplizierter und aufwendiger.

Im Oberndorfer Stadtwald sind zurzeit der Leiter des Forstreviers Oberndorf-West, Werner Bauer, und Günther Hirt vom Regierungspräsidium Freiburg zusammen mit dem stellvertretenden Amtsleiter des Forstamtes Rottweil, Norbert Utzler, unterwegs, um Inventur zu machen. Auf der Basis einer Stichprobenerhebung werden alle wesentlichen Daten zum Wald erhoben und dabei die Baumartenanteile, der Vorrat und der Zuwachs des Waldes ermittelt. Dies bildet die Grundlage, um die Planung für die kommenden zehn Jahre zu ermitteln, bis die nächste Inventur stattfindet.

Wichtig ist bei diesen Planungen, dass der Hiebsatz – die Menge des Holzes das geschlagen wird – nicht über dem Zuwachs desselben Zeitraums liegen darf. Der laufende Zuwachs des Waldes ist eine wichtige Größe für die Forsteinrichtung wobei nicht nur der Zustand der Kulturen, sondern auch die Naturverjüngung eine große Rolle spielen.

Im Stadtwald Oberndorf, wo auf großen Flächen, insbesondere an den Neckarhängen, viele FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) vorhanden sind, müssen die Vorgaben des Naturschutzes konkret in die Forsteinrichtungsplanung übernommen werden. Nach den EU-Richtlinien gilt es hier, alle wichtigen Tierarten, wie zum Beispiel in unserer Region den Rotmilan und den Uhu, aber auch Gewächse die zu den Biotoptypen zählen, zu erhalten und zu schützen.

Auch die Verkehrssicherung ist ein sehr wichtiger Aspekt bei der Planung für die kommenden zehn Jahre. Hier werden oft sehr kostenintensive Hiebsmaßnahmen erforderlich, die rechtzeitig vorbereitet werden müssen. Nicht vergessen darf man die Menschen, die in der umliegenden Natur Erholung suchen, deshalb muss auch hier Vorsorge getroffen werden, dass dauerhafte Naherholung und Sportmöglichkeiten gewährleistet sind.

Die Ergebnisse der derzeitigen Forsteinrichtung werden im kommenden Jahr dem Gemeinderat vorgestellt. Über den neuen Hiebsatz, also über die Größenordnung in der Bäume geschlagen wird stimmen die Räte ab, werden aber dabei den Vorschlägen der zuständigen Förster folgen. Letztendlich ist das Forsteinrichtungswerk die Arbeitsgrundlage an der die Jahresplanungen ausgerichtet werden.