So soll das Wohnheim für Menschen mit Behinderung in der Wasserfallstraße aussehen. Im Erdgeschoss ist ein Café mit Terrasse zur Teichlandschaft hin geplant, das auch der Bevölkerung offenstehen soll. Visualisierung: Architekt Jürgen Bauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kaufvertrag: Wohnstätte der Lebenshilfe in der Wasserfallstraße spätestens 2021 bezugsfertig

Der Notartermin ist vorbei, die Unterschrift unterm Vertrag trocken, der Knopf dran: Diese Woche hat die Stadt Oberndorf das Grundstück in der Wasserfallstraße an die Lebenshilfe im Kreis Rottweil verkauft. Die Wohnstätte für Menschen mit Behinderung kann realisiert werden.

Oberndorf. Träger der Lebenshilfe im Kreis Rottweil gGmbH sind die drei Ortsvereine Schramberg, Rottweil und Oberndorf. Während es an den Standorten Schramberg und Rottweil bereits Einrichtungen wie Wohnstätten und Werkstätten gibt, sei Oberndorf noch "ein weißer Fleck", erläutert Geschäftsführerin Heidemarie Hofmann-Princ im Pressegespräch. Daher war man bereits seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Grundstück in der Neckarstadt, auf dem sich der Bau einer Wohnstätte für Menschen mit kognitiven und Mehrfach-Behinderungen realisieren lässt. Im Oktober 2016 fand ein erster Kontakt mit der Stadtverwaltung statt, ergänzt der Erste Beigeordnete Lothar Kopf. Verschiedene Grundstücke standen zur Disposition, schließlich fiel die Wahl auf 1400 Quadratmeter in der Wasserfallstraße (wir berichteten). Mit dem Bebauungsplanverfahren und der Unterschrift unter dem Kaufvertrag sind nun die Weichen gestellt. Die Lebenshilfe hofft auf Fördergelder vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). Der Antrag kann allerdings erst jetzt, da das Grundstück der gGmbH gehört, eingereicht werden. Zu Beginn des kommenden Jahres erwartet man den Bescheid. In der ersten Jahreshälfte 2020 könnte dann der Spatenstich sein. Hofmann-Princ rechnet mit einem Jahr Bauzeit. Spätestens 2021 aber muss das Wohnheim bezugsfertig sein. Denn dann stehen Sanierungen an einer anderen Wohnstätte im Kreis an, und die Menschen müssen währendessen untergebracht werden.

Der erhöhten Bedarf an Wohnraum für die Mitarbeiter der Werkstätten rührt zum einen daher, dass die Unterkünfte an die Landesheimbauverordnung angepasst werden müssen. Dabei fallen Doppelzimmer weg. Zudem ergibt sich aufgrund der demografischen Entwicklung ein Zusatzbedarf. Unterm Strich benötig die Lebenshilfe 24 neue Wohnplätze. Diese sollen nun in der Wasserfallstraße entstehen.

Die beiden Obergeschosse werden als Wohnbereiche ausgebaut, im Erdgeschoss entsteht ein Arbeitsbereich, erklärt die Geschäftsführerin der Lebenshilfe im Kreis Rottweil. Dort wird eine "Wäscherei" – keine Reinigung – untergebracht, die in erster Linie für den internen Bedarf der Wohnstätten im Landkreis zentral genutzt werde. Man wolle aber auch den Oberndorfern den Service des Waschens und Bügelens anbieten. Denn Inklusion sei ein wichtiges Kriterium für die Standortwahl.

Ein Café im Erdgeschoss mit Terrasse zur Teichlandschaft hin soll zudem Begegnungsstätte für die Bewohner sowie für alle Oberndorfer werden. Es wird auch für die Bevölkerung zugänglich sein.

Schließlich siehe man einen weiteren, großen Vorteil in der Nähe zum gerade entstehenden Generationenhaus in der Lindenstraße 13, sagt Lothar Kopf.

Parkplätze fallen weg

Einen Wermutstropfen hat der Verkauf des städtischen Grundstücks – es fallen dort an die 30 Parkplätze weg, weiß der Erste Beigeordnete. Er verweist jedoch auf die Möglichkeit, in der Wasserfall- und in der Brandeckerstraße, am Fahrbahnrand zu parken. Dieses Option gebe es bereits heute, sie werden jedoch noch nicht voll genutzt.