In die Welt der Etrusker führte die Ausfahrt der VHS und der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte. Foto: VHS Foto: Schwarzwälder Bote

Ausfahrt: Interessanter Besuch im Karlsruher Landesmuseum / Völker legen wichtige Meilensteine

Bei herrlichem Sommerwetter startete die dritte gemeinsame Ausfahrt der Volkshochschule Oberndorf (VHS) und der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte, deren Ziel die Sonderausstellung "Die Etrusker - Weltkultur im antiken Italien" im Karlsruher Schloss war.

Oberndorf. Béatrice Delassalle-Wischert, Leiterin der VHS, begrüßte die Teilnehmer. Die wissenschaftliche Begleiterin, Pfarrerin Inken Rühle, stellte die Etrusker in ihrer Einführung als geheimnisumwittert vor. Der Name "Toscana" leitet sich von diesen ab, die historisch lange im Schatten der Weltmacht Rom standen. Waren es doch viele kleine Völker, die ab ungefähr 1000 vor Christus in Mittelitalien siedelten, Stadtstaaten bildeten, aber nie einen geschlossenen Herrschaftsbereich aufbauen konnten.

Die Quellenlage sei schwierig, so Inken Rühle. Fremdquellen gebe es, die aber müssten mit Vorsicht gelesen werden. Die Literatur der Etrusker sei schwer verständlich; die Sprache, die zu keiner der damals gängigen Sprachen des Mittelmeerraumes eine Beziehung zeigt, sei nur rudimentär zu entziffern.

An archäologischen Quellen nannte Inken Rühle vor allem die reich ausgestatteten Gräber. Auch die Frage der Herkunft sei noch ein Geheimnis. Die erste Blütezeit war das achte Jahrhundert vor Christus.

Die Etrusker waren gesuchte Metallurgen; die von ihnen geschaffenen Bronzen waren bei Griechen und Römern begehrt. Nur wenige sind erhalten, denn diese Kunstwerke ließen sich leicht wieder einschmelzen und neu gestalten. Die erhaltene "Chimäre von Arezzo", in der Ausstellung zu sehen, ist Beleg für die technische und künstlerische Qualität der Bronzearbeiten.

Im siebten Jahrhundert begann man, Tumulusgräber zu errichten. Hier durfte, wie die Referentin betonte, Reichtum gezeigt werden. Die Bilder von Gastmählern, die in diesen Gräbern oft zu sehen sind, stellen dar, wie sich Etrusker das Weiterleben nach dem Tode gewünscht hatten. Solange der Handel blühte, so wurde aus der Einführung deutlich, hatten die "Rasna" oder "Rasenna", wie sich die Etrusker selbst benannten, im sensiblen Gleichgewicht zwischen Griechen und Römern ein gesichertes Dasein. Um 90 vor Christus bekamen die Etrusker römisches Bürgerrecht und gingen langsam im Völkerschmelztiegel Rom auf. Inken Rühle wies noch auf vieles hin, das römisch erscheint aber etruskischer Herkunft ist: die Gladiatorenkämpfe, die große Abwasserleitung Roms, die Cloaca Maxima und die römische Toga.

Ausstellungsstücke begeistern

Nach dieser profunden Einführung war es nach der Mittagspause leicht, den Führungen zu folgen. Eric Schütt verstand es sehr gut, das schon Gehörte mit Gegenständen der Ausstellung zumindest mit den Augen "begreiflich" zu machen. So zeigte er eine Bronzeurne der Villanova-Kultur, einer Vorstufe zu etruskischen, in perfekter Ausarbeitung. Eine Urne aus gebranntem Ton in Form einer Hütte mit aufgesetztem Dachstuhl stand für die ewige Wohnung eines Verstorbenen. Aus der "Zeit der Fürsten" beeindruckten die Beschläge eines rekonstruierten Streitwagens, hervorragende Elfenbeinschnitzereien und handwerklich perfekte Granulatarbeiten in Gold.

Hier wurden auch einige Beispiele für etruskische Schrift gezeigt. Aus der "Zeit der Stadtstaaten" sind in der Karlsruher Ausstellung hervorragende Sarkophagaufsätze typologisierter Paare zu bewundern. Tonfigurinen, die Tierlebern darstellen, und den Haruspices, den Priestern, die daraus die Zukunft deuten sollten, zur Ausbildung dienten, bereichern die wissenschaftlichen Schätze.

Diese Ausfahrt war für die fast 50 Mitreisenden neben historischer Bereicherung auch ein ästhetischer Genuss.