Marvin Frey weiß, wo er hinwill: auf die Bühne, um seinen Körper zu zeigen. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Passion: Marvin Frey ist Bodybuilder

1,77 Meter, 93 Kilo und jede Menge Muskeln – Marvin Frey arbeitet gerade an einer Bodybuilding-Karriere. Dafür nimmt der 23-Jährige auch so manche Einschränkung im Alltag in Kauf.

Oberndorf. Freitagmorgen, 10 Uhr im Fitnessstudio "Sport macht Sinn" (SMS) in Oberndorf. Marvin Frey macht ein paar Klimmzüge zum Aufwärmen. "Ich pumpe die Muskeln ein bisschen auf", meint er lachend. Die Übung scheint den 23-Jährigen kaum anzustrengen. "Viele Bodybuilder haben nur das Aussehen, aber keine Kraft. Marvin hat beides", weiß David Scheck, Mitarbeiter des SMS.

Auf einem Handyvideo ist zu sehen, wie Frey zwei jeweils 57,5 Kilogramm schwere Hanteln stemmt. Um das zu wiederholen, müsse er aber gut aufgewärmt sein, meint der Hochmössinger, der mittlerweile in Dornhan wohnt.

Vor einem Jahr hat er das Bodybuilding für sich entdeckt. "Einen trainierten Körper fand ich schon immer gut. Letztes Jahr war ich dann so gut in Form, dass ich mehr daraus machen wollte", berichtet er. Über einen Bekannten fand er Ergenzingen einen Coach, der ihn in seine Gruppe aufnahm. Ambitionierte Sportler aus ganz Deutschland kommen zu ihm.

"Jeder trainiert für sich, aber alle sechs Wochen geht es dann zum Check", erklärt Frey. Nach dem Wiegen werden dort der Umfang von Brust, Armen, Taille und Oberschenkel gemessen und der Körperfettanteil ermittelt. "So erfährt man, welche Partien man stärker trainieren und ob man mehr oder weniger essen muss."

Apropos Essen: Mit dem Traum vom Bodybuilder musste Frey auch einiges aufgeben, Fast Food etwa. "Im ersten Jahr habe ich Muskeln aufgebaut. Da konnte ich auch noch ordentlich essen. Jetzt befinde ich mich in der Diätphase", meint er. Das bedeute, "clean" zu essen, um Fett abzubauen, die Muskeln aber zu behalten. Morgens gibt es Reiswaffeln und geräucherte Forelle, abends Reis, Hähnchen, Brokkoli und Leinöl. "Leinöl zählt zu den guten Fetten", erklärt Frey. Wie er das aushält? "Ich habe ein Ziel vor Augen", sagt der 23-Jährige grinsend. Passenderweise steht auf seinem Shirt "vanquish" (besiegen).

Daran, dass er diszipliniert ist, besteht kein Zweifel. Schließlich trainiert er ausnahmslos sechsmal die Woche. Dazu verzichtet er bereits seit fast drei Jahren auf Alkohol. "Wenn man feiern geht, kann man am nächsten Tag weder richtig essen noch richtig trainieren", sagt er schulternzuckend. Immerhin: An einem Tag in der Woche ist Ruhepause. "Ich versuche jetzt, so trocken wie möglich zu sein", meint er. Das bedeutet, vor allem Fett, aber auch Wasser loszuwerden.

Damit die Muskeln besser zu sehen sind, entwässern viele Bodybuilder ihren Körper vorher, erklärt Frey. Das bedeutet, sie führen ihm einige Tage vorher zuerst sehr viel Wasser zu, damit sie ständig auf die Toilette müssen, und tricksen den Körper aus, so dass dieser weiterhin Wasser ausscheidet, auch wenn man gar nichts mehr trinkt.

Marvin Frey arbeitet schon einige Zeit am perfekten Körper. Er weiß aber auch: "Zufrieden ist man als Bodybuilder nie". Kürzlich war er bei einem Team-Wettbewerb und konnte seine Kameraden auf der Bühne anfeuern. Parallel arbeitet er hart für seinen eigenen großen Auftritt. Im April findet die Deutsche Newcomer-Meisterschaft statt, bei der der Hochmössinger erstmals antreten will. Dort muss er dann vier Pflichtposen zeigen, damit sein Körper bewertet werden kann. "Die Schultern muss ich bis dahin noch ein bisschen ausbauen", meint der 23-Jährige. Ende April bietet sich ihm eine noch größere Chance. Dann kann er sich in Wettkämpfen für die Deutsche Meisterschaft, die im Mai stattfindet, qualifizieren.

Doch wie kommt das ungewöhnliche Hobby eigentlich bei Freunden und Familie an? "Ich bekomme total viel Unterstützung zu Hause, vor allem jetzt in der Diätphase", sagt der Verfahrensmechaniker. "Auch mein Freundeskreis findet es richtig cool und will mich anfeuern, wenn es soweit ist."

Bis dahin heißt es für Marvin Frey aber: trainieren, trainieren, trainieren.