Weidetierhalter Frank Lamprecht erzählt, welche Maßnahmen er zum Schutz gegen den Wolf ergreift. Foto: Reinauer

Nabu, Bund und Weidetierhalter Frank Lamprecht klären auf. Schäfer am Existenzminimum.

Oberndorf-Aistaig - Dafür, dass das Thema Wolf gerade brandheiß diskutiert wird, hatten sich überraschend wenige Interessierte zur Exkursion mit Landwirt und Agraringenieur Frank Lamprecht  eingefunden.

Etwas Gutes bringe der Wolf: Er lenke die Aufmerksamkeit auf Situation der Schäfereien, so Lamprecht. Und diese sei schwierig. Mit der Arbeit und dem Einkommen seien Schäfer am Limit. 6,40 Euro verdienen diese im Durchschnitt pro Stunde. Nun komme der Aufwand für den Wolfsschutz hinzu, das sei kaum machbar.

Vom Land gebe es zwar Förderungen, die Arbeit hätten die Schäfer aber selbst zu leisten. Zäune aufstellen und Herdenhunde ausbilden -– das seien Maßnahmen zur Prävention, die Zeit und Geld kosten. Die Situation der Schäfereien sollte verbessert, die zusätzliche Arbeit honoriert werden, so Lamprecht. Das Thema Wolf polarisiert. "Ich sehe das Problem, aber keine Lösung", sagte Lamprecht. Man brauche neue Ansätze, wie die Tiere nachts in einen Stall zu bringen.

Lamprecht kennt jede Blume und jedes Kraut beim Namen. Weidewirtschaft ist elementar für den Naturschutz, weiß er. So blühen zum Beispiel Orchideenarten und Enziane auf der Weide. Geht die Weidetierhaltung zurück, weil die Bedingungen für Schäfer immer schlechter werden, wachsen die Weiden wieder mit Büschen zu. Er führte die Gruppe zu seinen Eseln, die unterhalb des Boller Felsens weiden. Der Elektrozaun schütze sie. Um solch einen Zaun wolfssicher zu machen, sollte dieser mindestens 90 Zentimeter hoch sein. Greife ein Wolf dann eine Schafherde an, werde der Schäfer entschädigt, allerdings nicht für die Folgeschäden, so Lamprecht. Eine weitere Präventionsmaßnahme seien Herdehunde der menschenfreundlichen Rasse Kangal. Allenfalls fremde Hunde könnten für sie ein Problem werden, so Lamprecht. Er plane, zwei Kangals im direkten Umfeld einzusetzen. Zudem seien feste Zäune vorgesehen. Die Prävention sei "ein dauerhaftes Wettrüsten gegen den Wolf".