Foto: Marcella Danner

Fass verliert Flüssigkeit. Feuerwehr rückt zu Gefahrengut-Einsatz aus. 45 Angestellte und Nachbarn evakuiert.

Oberndorf-Lindenhof - Große Aufregung herrschte am Montagvormittag auf dem Lindenhof. Bei einer Metallveredlungsfirma in der Gutenbergstraße kam es zu einem Chemieunfall. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten mit großem Aufgebot an.

Bei Arbeiten im Lager der Firma war ein Fass umgefallen und aufgeplatzt. Laut Polizeibericht liefen dabei 40 Liter einer 24-prozentigen Salmiaklösung aus. Nach ersten Ermittlungen der Gewerbe- und Umwelteinheit des Polizeipräsidiums Tuttlingen hatte ein Mitarbeiter der betroffenen Firma das besagte Kunststoff-Fass beim Öffnen des Winkeltors zum Gefahrstofflager vom Hochregal gerissen.

Für die Feuerwehr ein Gefahrengutunfall, der ein großes Aufgebot erfordert, erklärte Stadtbrandmeister Manuel Suhr. Die Wehr spülte mit reichlich Wasser nach, um die Chemikalie so gut wie möglich zu verdünnen. So wurden auch die giftigen Dämpfe möglichst niedrig überm Boden gehalten. Dennoch mussten neben der betroffenen Firma noch zwei weitere umliegende Betriebe sowie eine Bäckerei evakuiert werden. Nachdem es zunächst so ausgesehen hatte, als ob niemand verletzt worden war, meldeten sich später doch Menschen mit Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Atemwegsbeschwerden.

Das DRK mit Einsatzleiter Fabian Delugas sowie der leitende Notarzt Uwe Jörges rückten mit ihren Mitarbeitern an. 16 Betroffene – davon Mitarbeiter der betroffenen Firma, der angrenzenden Backstube und ein Feuerwehrmann – wurden vorsorglich vor Ort untersucht. Drei klagten über die beschriebenen Symptome. Alle 16 wurden jedoch in die interne Kategorie grün eingestuft – also nicht schwer verletzt. Sie wurden zur Vorsicht in die Krankenhäuser nach Oberndorf und Rottweil gebracht, um sie genau durchzuchecken. Nachdem der Fachbereich Chemie der Rottweiler Feuerwehr in den angrenzenden Firmen den Schadstoffgehalt in der Luft gemessen hatte, konnten die Beschäftigten ihre Arbeit dort wieder aufnehmen.

Die mit Wasser verdünnte Chemikalie lief derweil über die Kanalisation zur Kläranlage nach Aistaig hinunter. Dort war man durch die Feuerwehr bereits vorgewarnt. Wie der Leiter des städtischen Klärwerkes Oliver Blöchle auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, wurde die Flüssigkeit in einem Extrabecken separiert. Dort wird sie nun zwischengelagert, bis sie vollständig von Chemikern analysiert ist. Danach müssen die Fachleute entscheiden, was damit zu geschehen hat.

Gegen den Mitarbeiter der Firma wird jetzt wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Stoffen und Gütern ermittelt. Die polizeilichen Untersuchungen dauern an.