Foto: Schnekenburger

Fest für Fans der harten Töne in Oberndorfer Neckarhalle. Line-up kann sich sehen lassen.

Oberndorf - Das hat gesessen: Als "Stick To Your Guns" kurz vor ein Uhr am Montagmorgen hinter der Bühne in der Neckarhalle tief durchatmeten, war ein denkwürdiges Festival auf die Zielgerade eingebogen.

Das "Easter Cross" 2019 kann mit vielem punkten. Als inzwischen etabliertes Festival wird es auch überregional wahrgenommen, die Musiker und ihre Crews fühlen sich, das schreiben sie am Montag per Mail, auf gut Deutsch gesagt "sauwohl". Das Line-Up kann sich ebenfalls sehen lassen: "Emil Bulls", Headliner am Samstagabend, sind zum dritten Mal mit dabei – und haben sichtlich und hörbar Riesenspaß. Das Publikum übrigens auch. Etliche hatten zuvor mit "Liedfett" ordentlich gefeiert. Die Hamburger Punk-Truppe mit Faible für Rock, Reggae und gute Laune stellt ihre Live-Qualitäten in Oberndorf eindrucksvoll unter Beweis.

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Das ist bei "Stick To Your Guns" tags darauf nicht anders. Für viele wird die schweißtreibende Performance der kalifornischen Metalcore-Ikonen zum Höhepunkt eines Festivals, das sich vor allem an Hardcore-Fans wendet. Ein bisschen hat da der Zufall mitgespielt. Denn mit "Deez Nuts" gibt es eine weitere Band mit klangvollem Namen, deren Arrangement das "Easter Cross"-Team einfach nicht ausschlagen kann. Und so läuft der Sonntag nach einem feinen Punk-Auftakt, bei dem sich genauer hinhören durchaus lohnt, ziemlich gerade dem Höhepunkt entgegen: Die "Groove Street Families" bereiten den Boden, "Chelsea Deadbeat Combo" lassen es weiter krachen, "Get The Shot" knüpfen nahtlos an und servieren energiegeladenen Hardcore, bei "Straightline" wird’s noch eine Nummer rotziger und schneller. Und dann ist es zwischenzeitlich auch schon ziemlich voll in der Halle, als "Nasty" die Bühne betreten.

Siehe auch: Hier sind die Bilder vom Sonntag

Damit beginnt gewissermaßen die letzte große Runde. Nach fast zweieinhalb Stunden Livemusik von "Nasty", "Deez Nuts" und dann eben "Stick To Your Guns" mit diesem Anlauf – das ist ein echtes Fest für Hardcore-Fans. Und die wollen feiern.

Ist der Zuspruch zunächst noch etwas verhalten, wird die Atmosphäre in der Neckarhalle in dieser letzten Runde noch einmal deutlich anders. Es ist, als hätten viele der rund 1000 Besucher, die die Veranstalter für den zweiten Festivaltag zählten, sich ganz auf dieses Finale konzentriert. Zugegeben, wer alles mitmachen will, braucht schon eine robuste Konstitution. Da spart man sich die Energie lieber für die persönlichen Favoriten.

Und dann ist da noch ein Aspekt, der das Festival 2019 anders macht. Alles, was man organisieren und planen kann, funktioniert von "akzeptabel" bis "ist supergut". Da macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Beschert ein langes Sommerwochenende. Einfach so. Da wollen sich am helllichten Nachmittag nicht viele auf Entdeckungsreise in die Neckarhalle machen, um beispielsweise am Samstag die Punker von "Xylospongium" anzutesten, oder die irgendwie coole Mischung zu erleben, die "City Kids Feel The Beat" kultiviert haben, den Postcore von "All Faces Down" zu feiern, oder, nach etwas längerer Umbaupause, die "Desasterkids" mit hoher Schlagzahl zu erleben.

Übrigens: "Liedfett" brachten den Zeitplan danach ganz unkompliziert wieder ins Lot. Und dann: "Bühne frei" für "Emil Bulls" und 900 Besucher.