Überlingen lädt 2020 zum Treffen des Viererbunds ein. Foto: Seeger

Ärger bei Quartiervergabe. Engagement der Oberndorfer Zunft wird nicht von allen gewürdigt.

Oberndorf - Unschöne Szenen spielten sich am Freitagabend im alten Rathaus in und vor der Zunftstube bei der Quartiervergabe zum Narrentag in Überlingen ab. Dem Elferrat wurde gar Mauschelei unterstellt. Zunftpräsident Eberhard Schmid und seine Mitstreiter sind "stinkig".

Doch zunächst einmal die Vorgeschichte: Bei den bisherigen Narrentreffen in Elzach und Überlingen war es Usus, dass die jeweiligen Zünfte die Quartiere in ihrer Stadt über das Narrentag-Wochenende blockten und den Gastzünften ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung stellten. Von dieser Gepflogenheit wurde beim jüngsten Viererbund-Treffen 2017 in Rottweil abgewichen. Doch weil die Oberndorfer bei dieser kurzen Distanz in der Regel die Pendelbusse nutzen, fiel dies wohl nicht weiter auf.

Als dem Oberndorfer Elferrat beim gemeinsamen Rehessen der Viererbund-Zünfte Ende vergangenen Jahres mitgeteilt wurde, dass es für Überlingen 2020 kein Kontingent an Übernachtungsmöglichkeiten geben wird, war dieser überrascht, wie Schmid im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Denn 2017 in Rottweil habe es noch geheißen, es würden für die Gastzünfte wieder Quartiere geblockt. "Darauf haben wir uns natürlich verlassen." Der Zunftmeister sah "seine Oberndorfer Narren" dadurch im Nachteil. Viele Elzacher und Rottweiler hatten zu diesem Zeitpunkt wohl schon privat gebucht.

Höchstpersönlich rief er im Hotel Schäpfle an, in dem der Elferrat bereits 2006 untergebracht war. Dort hatte man bei vorausgegangenen Narrentagen schlechte Erfahrungen gemacht und wollte eigentlich zu Narrentreffen gar nicht öffnen, berichtet der Zunftpräsident. Die Oberndorfer hatten aber wohl einen "sehr ordentlichen Eindruck" hinterlassen. So bekam Schmid die Zusage für alle 41 Zimmer. Von der Überlinger Zunft wurden noch Jugendherbergesplätze beigesteuert, um die Quartiernot zu lindern. Ein paar Ferienwohnungen hatte man am Freitag zudem vergeben. Unterm Strich, so betont Eberhard Schmid, waren es nicht weniger Übernachtungsmöglichkeiten als zuletzt in Elzach, aber eben 50 Hotelbetten weniger.

Und genau das führte bei der Quartiervergabe zu Unmut. Der erste Narr hatte sich bereits um 15.40 Uhr (Öffnung 18 Uhr) vor der Narrenstube im alten Rathaus niedergelassen. Weitere folgten zügig – zum Teil ausgerüstet mit Thermoskanne und Proviant. Die Schlange wurde länger. Wer zuerst kommt, mahlt bekanntlich zuerst. Man habe die Betten in genau der Reihenfolge abgegeben, in der die Menschen in die Narrenstube traten. Da von Mauschelei zu reden, "das tut schon weh", betont Schmid. Der Elferrat habe sich "auf gut Deutsch den Hintern aufgerissen", um seinen Narren Übernachtungsmöglichkeiten zu besorgen, und sich dann von einigen Zeitgenossen wüste Beschimpfungen anhören müssen. Das sei frustrierend. Er sei "wirklich stinkig". Der nächste Narrentag findet 2023 in Oberndorf statt. Ob es zum Viererbund-Treffen in Elzach nochmals eine zentrale Quartiervergabe durch die Zunft geben wird, ließ Schmid einmal dahingestellt.

Wer noch kein Quartier hat, bekommt ab 25. Januar nochmals eine Chance. Dann werden auf der Homepage der Narrenzunft Überlingen freie Betten aufgelistet.

Weitere Informationen:

www.narrenzunft-ueberlingen.de