Am 15. und 17. August können Gottesdienstbesucher Kräutersträuße zum Segnen mitbringen. Foto: Kirche Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Kräutersegnung am Fest Mariä Himmelfahrt im Raum Oberndorf

Die Älteren kennen den 15. August noch als rot angestrichenen Feiertag – in Teilen Bayerns und in Österreich ist das bis heute der Fall, aber auch so verdient der Tag Beachtung.

Oberndorf/Epfendorf. In der Ostkirche war schon früh eine starke Marienverehrung heimisch, was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass der Tod Marias mit der für das Christentum bedeutenden Stadt Ephesus in Verbindung gebracht wird. Seit dem siebten Jahrhundert hat die Westkirche dieses Fest übernommen, das am 15. August gefeiert wird.

Eng verbunden mit dem Fest Mariä Aufnahme in den Himmel ist die Kräutersegnung. Dabei werden verschiedene Kräuter und Heilpflanzen zu Kräutersträußen zusammengebunden: Johanniskraut, Minze, Schafgarbe, Königskerze, Wermut, Thymian, Baldrian und vieles mehr.

Religiöse Kräuterrituale gab es bereits vor dem Christentum. Kräuter waren bis vor wenigen Generationen die einzigen Heilmittel der Menschen. Entsprechend wichtig war das Wissen um diese Pflanzen, ihre Standorte, den richtigen Erntezeitpunkt, ihre Wirkung und Konservierung und natürlich um den richtigen Einsatz derselben. So wurde das Sammeln und die Verwendung der Kräuter, die für die Gesundheit und Genesung so wichtig waren, von religiösen Ritualen begleitet.

Um die Kräutersegnung hat sich ein reiches Brauchtum entwickelt, das zunehmend wieder eine Renaissance erfährt.

Die Verbindung der "Kräuterweihe" mit dem Fest der Aufnahme Marias in den Himmel kann in verschiedenen Zusammenhängen vermutet werden. Hat das etwas zu tun mit dem Wunder der Weitergabe des Lebens? Oder weil das Sammeln und der Einsatz der Heilkräuter im Zuständigkeitsbereich der Frauen lag? Oder weil die Augustsonne die Kraft der Heilpflanzen zur vollen Entfaltung bringt? Nicht zuletzt hat das vielleicht damit zu tun, dass im August schon ein kleines Erntedankfest begangen werden kann.

"Rose ohne Dornen" und "Maria durch ein Dornwald ging"

Sicher spielt auch eine Rolle, dass Maria mit verschiedenen Pflanzen und Blumen in Verbindung gebracht wird.

So wird sie im Lied als "Rose ohne Dornen" gepriesen, und bekannt ist auch "Maria durch ein Dornwald ging". Künstler wie Martin Schongauer oder Stephan Lochner haben sie außerdem als "Maria in der Rosenlaube" gemalt.

In den katholischen Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf wird das Fest Mariä Himmelfahrt verbunden mit der Kräutersegnung in Epfendorf und Beffendorf am Feiertag des 15. August um 9.30 Uhr, beziehungsweise um 19 Uhr. Hochmössingen will das Fest im Gottesdienst am Donnerstag, 17. August, um 19 Uhr nachholen.

Zu diesen Gottesdiensten können die Besucher Kräutersträuße mitbringen, um sie segnen zu lassen.