Ein interessanter Ausflug führt in die diskrete Welt der Freimaurer. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Freimaurer: Gesellschaft für Heimat und Kulturgeschichte in der Welt der Logen

Einige Wissbegierige besuchten mit der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte die Ausstellung "Gelebte Utopie" im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Oberndorf. Regina Grünert, die mit Albrecht Ernst einen Überblick über die Geschichte der Freimaurer in Württemberg konzipiert hat, verwies auf den Anlass dieser Präsentation: Vor 300 Jahren, 1717, wurde in London die erste Großloge Europas ins Leben gerufen.

Die Freimaurer verstehen sich als ethischen Bund, um an sich selbst in einer Gruppe Gleichgesinnter zu arbeiten.

Historisch kann das Phänomen der Freimaurerei, so die Referentin, auf die mittelalterlichen Dombauhütten zurückgeführt werden. Sie waren streng hierarchisch gegliedert und wollten ihr Wissen nur einem Kreis von "Eingeweihten" weitergeben. Die Gliederung in verschiedene Grade der Mitglieder ist bis heute erhalten geblieben, und die geringe Öffnung nach außen hat zu Spekulationen über das Treiben dieses Bundes geführt. Die Höhepunkte der Verunglimpfungen lagen im beginnenden 20. Jahrhundert und gipfelten im Verbot während des nationalsozialistischen Regimes.

Nach dieser Einführung gab Grünert einen Überblick über die Geschichte der Freimaurerei im Herzogtum und späteren Königreich Württemberg.

Heute gibt es noch 16 Logen im Land, fünf davon in Stuttgart, die miteinander verbunden sind und oft bemerkenswert schöne Abzeichen führen, wie die Ausstellung zeigt. In den Anfangszeiten trafen sich die Logenbrüder oft in Gasthäusern und benannten sich nach ihnen. Da Frauen nur sehr beschränkt Zutritt hatten, gründeten sie im 20. Jahrhundert eigene Frauenlogen.

Bemerkenswert ist, dass die deutsche (katholische) Bischofskonferenz 1980 die Unvereinbarkeit von katholischem Glauben und Freimaurerei festgestellt hat.

Als schön gestaltetes Beispiel für die Symbolik dieses Bundes ist ein Arbeitsteppich ausgestellt, der sicher in Rituale im "Tempel", dem heiligsten Raum in einem Logenhaus, eingebunden war. Auch die Ausstattung der Umgebung des "Meisters vom Stuhl" ist dokumentiert.

Zur Aufnahme schilderte Grünert das Ritual der "Kugelung", eines Abstimmungsverfahrens mittels schwarzer und weißer Kugeln, ob jemand dem Bund beitreten darf. Doch stehen dem Adepten danach noch weitere Prüfungen bevor. Die sieben Ideale der Freimaurer, unter anderen Toleranz, Freiheit, Humanität und Brüderlichkeit, wurden an vielen schriftlichen oder künstlerischen Beispielen belegt. Die Ideale wurden mitttels zahlreicher Objekte greifbar dargestellt.

Doch sollte auch Freimaurern Württembergs ein Gesicht gegeben werden. An erster Stelle steht – stellvertretend für weitere Mitglieder des höchsten und hohen Adels – Herzog Heinrich von Württemberg. Auch weniger bekannte Feimaurer werden hier vorgestellt, um ihre Vielfalt von Herkunft und Stand zu dokumentieren, Eduard Pfeiffer, Friedrich Kölle und August Lämmle seien als Beispiele genannt. Dennoch blieb für die Besucher ein Restmysterium.