Der Messestand der Firma Lavida in Köln: stehend die Geschäftsführer Raphael und Christian Bantle zusammen mit Mitarbeitern des Vertriebs. Foto: Lavida Foto: Schwarzwälder Bote

Neuheit: "Lavida" sorgt bei der Kölner Möbelmesse für Aufsehen / Eigene Erfindung geht durch die Decke

Es ist ein Wettkampf, so alt wie die Zeit. David gegen Goliath, Titelverteidiger gegen Underdog, Möbelriese gegen -einzelhandel. Seiner mächtigen Konkurrenz hat sich auch "Lavida" aus Bochingen gestellt, diesmal mit einer Geheimwaffe im Gepäck.

Oberndorf-Bochingen/Köln. Sie heißen Rocco und Silla und haben bei der Internationale Einrichtungsmesse (IMM) in Köln für Massenaufläufe gesorgt. "Wir haben hier wirklich eine Weltneuheit geschaffen", sagt Beate Ludescher, Leiterin des Ausstellungszentrums von "Lavida". Sie hat den sogenannten "Moover" gleich am Eingang des Showrooms platziert.

Auf den ersten Blick wirkt er ein wenig unscheinbar, aber das, so verspricht Ludescher, ändert sich, sobald man darauf sitzt. Und sie gibt auch sogleich eine Kostprobe.

Mit leuchtenden Augen nimmt sie Platz und erklärt: "Wenn man nun zu Mittag isst, lehnt man sich nach vorne und wird durch den Stuhl dazu gezwungen, aufrecht zu sitzen." Sobald man sich jedoch zurücklehne, gebe der Stuhl nach hinten ein wenig nach und ermögliche entspanntes Sitzen wie ein Schwingstuhl. Ludescher war von der ersten Sekunde an Fan, und der Erfolg auf der Möbelmesse habe ihre Vermutung bestätigt.

"Mit dieser Resonanz hatten wir nicht gerechnet", sagt sie. Als letzter Baden-Württembergischer Möbelaussteller bei der IMM mit einem 200 Quadratmeter großen Stand gehöre das Unternehmen eher zu den kleineren. Besonders der Möbeleinzelhandel habe es in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt. Insolvenzen und Aufkäufe seien an der Tagesordnung gewesen, weiß Ludescher.

Umso größer war die Überraschung auf der Messe. "Endlich kamen die Größeren mal bei den Kleinen schauen", sagt Ludescher lachend. Dabei sei das Fachpersonal als schwieriges Klientel bekannt, anders beim "Moover". "Die waren sich, glaub ich, zum ersten Mal einig", sagt Ludescher. Und das ist durchaus nicht unwichtig. Schließlich weiß sie, dass sich auf der Messe häufig zeigt, was sich auf dem Markt letztlich durchsetzen wird.

Entstanden ist das neuartige Stuhlmodell aus dem Bestreben, eine Mischung aus vierbeinigem Stuhl und Schwingstuhl – jedoch ohne den oftmals nervenden Kippeffekt – zu finden. Der "Moover" mit seinem gekreuzten Stangensystem unter der Sitzfläche war die Lösung. So kann der Stuhl bis zu 130 Kilo tragen.

So simpel die Idee auch klingt, sie habe Geschäftsführer Raphael Bantle schon einigen Schweiß und Gehirnschmalz gekostet, weiß Ludescher. Ein Jahr hat es gedauert, bis das Modell ausgereift war. Ziel war es, damit auf der Messe einen Treffer zu landen – das ist offenbar gelungen.

Dass Bantle als Designer nicht gerade unbegabt ist, habe sich schon einmal gezeigt, als er eine zündende Idee hatte. "Jetzt werden wir alle Hände voll zu tun haben", prophezeit Ludescher angesichts der Wünsche der begeisterten Fachfirmen. Denn die Möbelverbände bestünden auf Exklusivität. Folglich müssten nun Variationen, etwa mit veränderten Sitzschalen beispielsweise, für die Kunden entwickelt werden.

Beate Ludescher ist stolz, dass eine Weltneuheit aus ihrem Hause kommt und es sogar geschafft hat, die starke Konkurrenz zum Staunen zu bringen: 1: 0 für David, beziehungsweise "Lavida".