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Anwohner beklagen sich: Häuser versinken in Staubwolken. Ende der Arbeiten im Dezember.

Oberndorf - Die L 415 zwischen Oberndorf und Boll, die wegen eines Hangrutschs saniert werden muss, bleibt weiter im Gespräch. Seit mehr als drei Monaten ist die Straße nun gesperrt, und das wird wohl auch bis Jahresende so bleiben.

Das Mammutprojekt – eine Baustelle des Landes – steckt mitten in der Umsetzung. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten zur Hangsicherung wird die L 415 oberhalb von Oberndorf von 6,10 auf 6,50 Meter verbreitert. Das geschieht mit Hilfe einer Pfahlgründung mit Kopfbalken. Die Wand muss rückverankert werden. Die Kosten belaufen sich auf 1,5 bis zwei Millionen Euro. Für die Anwohner, die zuvor Angst hatten, die Straße rutscht womöglich weiter in Richtung ihrer Grundstücke ab, bedeuten die Arbeiten nun allerdings Schmutz, Lärm und strapazierte Nerven.

"Überall ist Staub. Alles wird dreckig. Wir können nicht mehr im Garten sitzen", erzählt Familie Schädel, die zu den Anwohnern unterhalb des Hangs gehört. Auf dem großen Foto ist der Bagger zu sehen, der vor kurzem angerückt ist und sich nun am Hang direkt über ihrem Haus befindet. Er werde zwar mit einer Plane abgeschirmt, die Staub zurückhalten soll. Das funktioniere jedoch nur bedingt. "Der Krach ist weniger das Problem. Damit kann man leben. Obwohl teilweise die Gläser in den Schränken gewackelt haben. Aber der Staub, der sich überall hinlegt, ist schlimm. Morgens ist unser ganzes Haus von Starknebel umgeben."

"Lärm von morgens bis abends"

Ähnliches hat auch Axel Mutschler zu berichten. An seinem Haus sind die Arbeiter inzwischen vorbeigezogen. "Lärm von morgens bis abends. Als der Bagger direkt über meinem Haus war, war es zeitweise komplett in eine Staubwolke gehüllt. Bei den Autos und Fensterscheiben wusste man gar nicht, wo man mit Putzen anfangen soll." Das sei jedoch nicht das Hauptproblem gewesen: "Ich habe gehört, wie Steine gegen die Hauswand geknallt sind. Das hat richtige Schläge gegeben. Ein Glück, dass kein Fenster getroffen wurde. Als Anwohner wurden wir zwar informiert, dass bald Bauarbeiter anrücken, aber mit so viel Krach und Staub haben wir nicht gerechnet."

Einige Anwohner unterhalb des Hangs sehen die Situation gelassener. "Krach haben wir momentan zwischen 7 und 18 Uhr", erklärt Gerhard Melber. "Im Juni hat es angefangen. Aber das ist kein Ärgernis. Das muss eben gemacht werden, und ein Bagger kann nicht leise arbeiten." Außerdem sei es wenigstens nachts ruhig.

Egon Wurster, der in der gleichen Straße wohnt, meint: "Der Lärm hält sich in Grenzen. Inzwischen sind die Bauarbeiter sowieso weiter in Richtung Stadt gezogen. Nur die Sperrung der Straße ist für Leute, die dort oft fahren, mit Umwegen verbunden." Er weiß, wovon er redet, denn er fährt oft nach Bochingen. "Man kann nur hoffen, dass die Arbeiten bald fertig sind."

"In etwa einer Woche sind die Ankerarbeiten abgeschlossen und die Köpfe der Bohrpfähle frei geräumt", erklärt Peter Laube vom Straßenbauamt Donaueschingen, wie es mit der Baustelle weitergeht. "Dann wird mit dem Kopfbalken begonnen und danach folgt dann der Straßenbau."

Was die Anwohner betreffe, sei der jetzige Bauzustand stabiler als die L 415 mit ihren Rissen und Setzungen im Belag vor Baubeginn, da die Bohrpfähle den Hang gewichtsmäßig entlasten. Es müsse sich also niemand Sorgen machen, dass ein halber Hang auf seinem Dach lande.

"Die Baustelle wird voraussichtlich bis zum 20. Dezember laufen", lässt Laube wissen. "Danach kann der Verkehr wieder normal fahren." Voraussetzung dafür sei einigermaßen passables Wetter. Zu Beginn der Arbeiten war noch der 29. November als Bauende anvisiert worden.