Richtung Süden sind die Zug-Verbindungen von Oberndorf bescheiden. Foto: Cools

Vor allem Richtung Süden unbefriedigend. Stadt will sich nicht mit Abstellgleis begnügen.

Oberndorf - Der "Interimsfahrplan plus" der Deutschen Bahn, der seit 12. Dezember 2015 gilt, bringt für Oberndorf einige Verschlechterungen mit sich. Nahverkehrsberater Ulrich Grosse brachte den Gemeinderat in dessen Sitzung am Dienstag auf den neuesten Stand. Bürgermeister Hermann Acker hatte ihn nicht ohne Grund eingeladen. Er appellierte an die Stadträte, im Bundestagswahljahr auf politischer Ebene auf das Problem aufmerksam zu machen.

Besonders die Anbindung ans Oberzentrum Villingen-Schwennigen lasse zu wünschen übrig, berichtete Grosse dem Gremium. Das sei gerade auch für Schüler ein Problem. Viele nähmen sich mittlerweile dort ein Zimmer, weil sie es nicht zum Unterrichtsbeginn schafften, und die Verbindungen zurück nur alle zwei Stunden führen.

Die Taktung in Richtung Norden, also nach Stuttgart, sei hingegen zufriedenstellend. Grob gesagt, fährt hier jede Stunde ein Zug. Das ändere sich allerdings, wenn zum Jahresende der Interimsfahrplan, der dann übrigens bis 2026 Gültigkeit haben wird, in Kraft tritt. Dann werden 43/77-Minuten-Intervalle entstehen.

Das Land habe beim Vertragsnehmer, der Deutschen Bahn, bereits um Nachbesserungen gebeten. Auch die Stadt Oberndorf war aktiv und hat gemeinsam mit anderen betroffenen Kommunen Konzepte erstellt, berichtete Bürgermeister Acker. Klar sei aber, dass die Deutsche Bahn die bestehenden Verträge nicht mehr aufmache. "Wir sind am Ende unserer Möglichkeiten angekommen. Wir kommen nur noch mit politischem Druck weiter."

Für die Stadträte Wolfgang Maier und Wolfgang Hauser ist der momentane Zustand unhaltbar. Sie fragen sich, weshalb die Stadt Oberndorf überhaupt soviel Geld in den Bahnhof investiert habe, wenn sie von der Deutschen Bahn nun förmlich aufs Abstellgleis geschoben werde. Die Kosten des anstehenden barrierefreien Ausbaus des Bahnhofs Oberndorf durch den Einbau von zwei Aufzügen liegen laut Auskunft der Stadt bei rund zwei Millionen Euro, wovon 750 000 Euro aus dem kommunalen Haushalt fließen. Die Maßnahme soll 2018/2019 realisiert werden. Die bereits fertige Erhöhung des Mittelbahnsteiges mit Sanierung der Gleisunterführung und Verlängerung der Gleisunterführung (Anbindung an die Sägewerkstraße) hat 2,9 Millionen Euro gekosten. Davon hat die Stadt für die Verlängerung der Unterführung rund 575 000 Euro alleine geschultert.