"Rocky" ist von seinem Besitzer an einen Baum gebunden worden und ist nun im "Schlatthof" untergebracht. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Liebe des Besitzers endet an einem Baum. Tierstation ist ein Gnadenhof, kümmert sich aber zwangsläufig auch um Fundtiere.

Oberndorf-Boll - Der wuschelige Rüde hat einen Blick, den eigentlich jedes Herz zum Schmelzen bringen müsste. Trotzdem hat ihn sein Besitzer einfach ausgesetzt und an einen Baum gebunden. Jetzt ist er im "Schlatthof" in Boll untergebracht.

Dort ist er einer von knapp 50 Hunden, die keiner mehr will. Es komme immer wieder vor, dass Tiere rund um den "Schlatthof" ausgesetzt werden, erzählt die Leiterin der Tierstation Susanne Schneider. Zu ihrem Team gehören vier weitere festangestellte Mitarbeiter. "Erst kürzlich wurde ein Hase im Käfig abgestellt, mittlerweile hat er fünf Junge geboren." Die Besitzer, die sich so ihrer Vierbeiner entledigen, wissen oft gar nicht, in welch’ schwierige Situation sie damit die Tierschützer des "Schlatthof" bringen. Hinter dieser Einrichtung steht der Verein "Menschen für Tiere", der sich ausschließlich aus Spendengelder finanziert.

"Der Schlatthof ist ein Gnadenhof und bekommt keinerlei Zuwendung seitens der Stadt oder des Landes", erzählt Tierschützerin Sandra Kopf, die sich auch in Boll engagiert. Da der Verein aber auch für Fundtiere ein Herz hat, werden diese nicht abgelehnt. "Aber wir bleiben dann eben auf den Kosten für Tierarzt, Futter und so weiter sitzen", sagt Schneider.

In der Regel sind die tierischen Bewohner auf dem "Schlatthof" nicht mehr vermittelbar. Der größte Teil der Tiere ist zwischen neun und 15 Jahre alt. "Er bekommt bei uns sein Gnadenbrot." Der andere Teil sind Tiere, die verhaltensauffällig sind, und nur an erfahrene Tierbesitzer abgegeben werden können.

Aber nicht nur Hunde und Hasen tummeln sich auf dem "Schlatthof". "Wir haben auch über 20 Katzen, Meerschweinchen und ein Schwein, das eigentlich als Spanferkel am Spieß landen sollte."

"Rocky", der Fundhund, der am vergangenen Samstag ausgesetzt worden ist, ist rund 60 Zentimeter hoch und schon etwas älter. Die Mitarbeiter vom "Schlatthof" hoffen, dass es sich sein Besitzer anders überlegt und ihn wieder abholt. "Oder vielleicht findet sich sonst ein Hundefreund, der ihn bei sich aufnimmt", sagt Sandra Kopf.

 Weitere Infos unter Telefon 07423/869 83 78, www.menschenfuertiere.de