Im Sommer oben ohne im Freibad? Dieses Thema beschäftigt unsere Facebook-Community aktuell. Foto: Otto, Cara-Foto – stock.adobe.com / Montage: Kieninger

"Oben ohne" im Rottweiler Freibad? Die Reaktionen auf unseren Bericht ließen in Facebook nicht lange auf sich warten.

Rottweil - Nachdem bekannt wurde, dass in Göttingen künftig alle Badegäste, ganz egal welchem Geschlecht sie sich zuordnen, "oben ohne" die Schwimmbäder der Stadt besuchen dürfen, stellte sich die Frage: Folgt das Rottweiler Freibad diesem Vorbild? "Finde es eine tolle Idee!", kommentiert Facebook-Nutzerin Madlen Öncan unseren Bericht auf der Social Media Plattform. Im Netz hat dieser eine rege Diskussion losgetreten.

Meinungen sind gespalten

Zwei Lager kristallisieren sich in den Kommentaren heraus: Die eine Seite plädiert für "leben und leben lassen" – jeder solle sich zeigen dürfen, wie freizügig oder zugeknöpft das Individuum will. Laissez-faire eben.

Ganz klar gegen die Sicht auf entblößte weibliche Brüste im Freibad ist die andere Seite. Die Sorge vor Gaffern ist auch unter unseren Leser groß. Zudem kommt der Schutz von Kindern in den Facebook-Kommentaren zur Sprache. Bereits Steven Ulrich, Abteilungsleiter Bäder der ENRW Energieversorgung Rottweil, betonte seine Sorge, dass sich im Falle einer Lockerung der Bademode-Regelung speziell Familien mit Kindern gegen einen Besuch des Rottweiler Bades entscheiden könnten.

"Die Kinder denken, es wäre normal so rumzulaufen", meint Kim Gashi auf der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten. "Also ich find’s ein No-Go."

Sarah König hält dagegen: "Wenn man seine Kinder so aufzieht, dass Nacktheit ›nicht normal‹ ist und man sich für seinen Körper in der Öffentlichkeit schämen muss, dann hat man ein ganz anderes Thema."

Nutzer kritisiert Kindererziehung

Auch Nutzer Theo Rist kritisiert: "Ich habe eine Allergie, wenn Leute anderen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben." Und ergänzt: "Der Feminismus kämpft seit Jahrzehnten für die Selbstbestimmung. Euer Mindset und die daraus folgende verkorkste Erziehung der Kinder fördert diese Strukturen nur weiter und befördert die Scham."

Nutzerin Julia Buschmann rückt das Schamgefühl ebenfalls in den Fokus ihres Kommentars: "Eigentlich sollte man um Körperteile nicht so ein Gegacker machen. Schließlich ist es im Grunde nichts anderes, als ein nackter Arm, Bein oder Rücken." Sie selbst wolle sich aber dennoch nicht "oben ohne" im Freibad zeigen. "Die Erziehung sitzt da leider zu tief und ist mit (unnötiger) Scham besetzt."

Nacktheit für Kinder normal

"Für meine Tochter (fünf Jahre) ist Nacktheit normal. Außerdem sind Brüste normal – egal welche Farben und Formen", wirft Michelle Klein in die Diskussion ein.

Anna Rebecca Seitz meint verwundert: "Ich wäre zwar nicht auf die Idee gekommen, mein Bikini-Oberteil auszuziehen, aber dass das verboten ist, wusste ich auch nicht!"

Und für Martin Peppi Braun ist klar: "Das Problem ist doch nicht, dass Frauen ›oben ohne‹ im Freibad liegen. Das Problem ist, dass es zu viele Typen gibt, die sich wie Tiere benehmen und keine Ahnung haben, was Anstand ist." Für diesen Kommentar kassierte er, Stand Freitag, mit 25 Likes Zustimmung von der Community.

Auf Nachfrage beim Rottweiler Freibad wird bestätigt: Die Aufregung ist aus dem virtuellen Raum noch nicht in die reale Welt übergeschwappt. Es habe bislang noch immer kein Badegast den Wunsch geäußert, "Oben-ohne-Baden" zukünftig für alle Geschlechter zu öffnen. Somit bleibt alles beim Alten: Frauen müssen ihre Brüste in Rottweil bedecken.