Die OB-Wahl in Mannheim hat mit einem historischen Ergebnis geendet. Foto: dpa/Uwe Anspach

Der neue Oberbürgermeister von Mannheim heißt Christian Specht. Die Entscheidung zugunsten des bisherigen Ersten Bürgermeisters fiel in einem wahren Wahlkrimi.

Im Mannheimer Rathaus kommt es nach 50-jähriger SPD-Vorherrschaft zu einem Machtwechsel. Im zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl hat sich der CDU-Bewerber Christian Specht (56) in der einstigen SPD-Hochburg mit einem hauchdünnem Vorsprung durchgesetzt. Der bisherige Erste Bürgermeister erzielte 49,9 Prozent der Stimmen. Er hatte schon im ersten Wahlgang vorne gelegen, allerdings mit 15 Prozentpunkten Abstand wesentlich komfortabler. Im Wahlkampf war er auch von FDP und Mannheimer Liste unterstützt worden.

Historisches Ergebnis für die CDU

Sein Widersacher, der SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle (53), konnte gegenüber dem ersten Wahlgang deutlich zulegen, landete mit 48,7 Prozent aber nur auf dem zweiten Platz. Der dritte Kandidat, Uğur Çakir, spielte für den Ausgang keine Rolle. Die Wahlbeteiligung lag bei 30,9 Prozent. Der bisherige Oberbürgermeister Peter Kurz (60) war nicht mehr angetreten. Er war seit 2007 im Amt.

Das Ergebnis ist historisch. Seit 51 Jahren hatte die SPD durchgängig in der zweitgrößten Stadt von Baden-Württemberg den OB gestellt. Specht, der wie Riehle aus Mannheim stammt, wird überhaupt erst der zweite OB mit CDU-Parteibuch nach dem Krieg sein. Zuletzt hatte die Union von 1945 bis 1948 den Rathauschef gestellt. Im Gemeinderat ist die CDU hinter Grünen und SPD nur drittstärkste Kraft.

Aus für Verkehrsversuch

„Es war das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagte Specht. „Jetzt müssen wir an die Arbeit gehen.“ Im Wahlkampf habe er den Eindruck gewonnen, dass „viele Mannheimer hinter unseren Konzepten stehen.“ Unter anderem war über eine Ausweitung der Fußgängerzone gestritten worden. Specht hatte sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, einen entsprechenden Verkehrsversuch, der auf mehr Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer in einigen stark frequentierten Straßen wie der Fressgasse abzielte, nicht zu verlängern.