Es läuft bestens: Der Ausschuss des SV Heidenstadt ist auf sein Festwochenende bestens vorbereitet. Foto: Weiger

Figur treibt seit Vierteljahrhundert an Fasnet Unwesen. Geburtstag wird mit zwei Partys gefeiert.

Nusplingen-Heidenstadt - Seit einem Vierteljahrhundert treibt er während der Fasnetszeit sein närrisches Unwesen: der "Haiberger Bättlblätz". Dieses Jubiläum wird demnächst stilecht gefeiert – mit zwei Partys und vielen Freunden.

Es ist weit über 100 Jahre her, dass auf dem Heuberg arme Narren singend von Haus zu Haus zogen, um ihren kargen Lebensunterhalt aufzubessern oder gar einen feinen Leckerbissen zu ergattern. Diese "Bettelnarren" sind heute längst Vergangenheit – der "Bättlblätz" jedoch erinnert während der fünften Jahreszeit an ihre Geschichte. Während der Fasnet erklingt sein fröhlicher Fasnetsruf "Ha-Di-Hei-Hoho" laut und vernehmlich über den Nusplinger Berg. Dieser Narrenruf leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der Nusplinger Teilorte ab: Harthöfe, Dietstaig und Heidenstadt.

Aus dem lebhaften Fasnetsgeschehen des Großen Heubergs sind die vergnügt-knitzen "Bättlblätz" längst nicht mehr wegzudenken. Sie sind wie die benachbarten Zünften aus Hartheim, Bärenthal oder Schwenningen Mitglied bei den Narrenfreunden Heuberg. "Eine gute Adresse für uns", befindet Stefan Iwertowski, der Vorsitzende des Heidenstädter Sportvereins. Die Narren gehören seit jeher als eigenständige Gruppe zum SV Heidenstadt. Eine Partnerschaft, darauf ist Iwertowski stolz, die sich bewährt hat, zumal der Verein auf keinen laufenden Spielbetrieb mehr bauen kann. "Unsere Symbiose aus Brauchtum und Sport hat Heidenstadt sein eigenes, kleines Vereinsleben bewahrt", dessen ist sich der Vereinschef sicher, "ein wahrer Glücksfall für uns."

Im Mai 2016 hat der SVH sein 50-jähriges Bestehen gefeiert, und mit dem 25. Geburtstag der Narrengruppe steht das nächste Großereignis ins Haus. Übrigens die erste eigene Riesenparty für Markus Dett als Narrenvater: Dieses Amt hat er seit 2015 inne – neben seinem Posten als stellvertretendem Vorsitzenden.

Dass die "Bättlblätz" ihrem Festwochenende seit Monaten freudig entgegenfiebern, steht außer Frage. "Wir sind sowas von bereit", flachst Iwertowski. Letzte Einteilungen werden gemacht, Sitzungen stehen noch an. Die Brauchtumstänzer geben ihrer Aufführung aktuell den letzten Schliff, genauso die jungen und schon etwas älteren Herren des Männerballetts. Einer der Balletttänzer, berichtet Stefan Iwertowski vergnügt, sei in Stuttgart wohnhaft und müsse unter der Woche allein im stillen Kämmerlein proben – mit Hilfe der zugesandten Handy-Videos seiner Kollegen vom Heuberg. "Das ist wirklich eine Art Fernstudium", lacht der Vorsitzende, "bei so akribischer Vorbereitung kann doch wirklich nichts mehr schief gehen."

Zumal gleich zwei Geburtstagsfeten ins Haus stehen: Gefeiert wird am Freitag und Samstag, 18. und 19. Januar, in der Festhalle Nusplingen. Einlass ist jeweils ab 18 Uhr. Die Partys, zu denen Ring- und Nachbarszünfte gleichermaßen eingeladen sind, beginnen jeweils um 19 Uhr. Geboten wird ein buntes Programm aus Brauchtum, Show und Tanz. Auf eines sind der SVH-Chef und sein Ausschuss besonders stolz: Die 60 Helfer, welche die Mitglieder pro Abend benötigen, waren im Nu in den eigenen Reihen gefunden. Viele Mitglieder schieben gar an beiden Tagen Dienst. Iwertowski ist gerührt: "Unser Zusammenhalt war schon immer sensationell."

Info: Der" Bättlbätz" und die "Bloba"

Der "Haiberger Bättlblätz" ist ein freundlicher Geselle. Sein Häs besteht aus einem hellen Anzug, der mit rund 160 von Hand umstickten "Blätzen" besetzt ist – daher auch sein Name. Die schlichte Holzlarve spiegelt einerseits das entbehrungsreiche Leben jener Zeit wider, andererseits die Freude über die erhaltenen Gaben. Das Häs der Narrenräte orientiert sich an der Sonntagskleidung eines wohlhabenden Landwirts aus dem vorigen Jahrhundert. Zudem gibt es in der Narrengruppe das Gewand des einfachen Bauern: den "Bloba".