Georg Leibinger hält gar nichts von der Container-Lösung. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Asylbewerber: Gemeinderäte und Bürgermeister uneins über Unterbringung / Standort hinter dem Gasthof

Sollte Nusplingen die Asylbewerber, die dem Ort zugewiesen werden, in einem Container unterbringen? Nicht nur darüber haben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung kontrovers diskutiert. Am Ende setzte sich Bürgermeister Jörg Alisch mit seinem Vorschlag durch.

Nusplingen. Spürbar angespannt war die Atmosphäre im Gemeinderat Nusplingen, als dieser – nach vorausgegangener nichtöffentlicher Sitzung – über die Unterbringung von Asylbewerbern diskutiert hat. Bürgermeister Jörg Alisch schlug den Räten die Anschaffung eines Wohncontainers – optisch eher eine Art Gartenhaus mit vier Betten, einer kleinen Küche und einem Bad darin – vor, denn Alternativen gebe es nicht: Lange habe die Gemeinde sich bemüht, Wohnraum anzumieten, aber nur Ablehnungen erhalten. Zudem sei das Anmieten von Wohnraum "kritisch", sei die Gemeinde doch für Schäden verantwortlich.

An möglichen Standorten schlug Alisch den Festplatz, ein Gelände westlich des Regenüberlaufbeckens an der Bära, hinter dem Gasthaus Stern, ein Gelände in Heidenstadt und eines im Ort vor, das aber direkt am Schulweg, unweit des Rathauses, liegt. Den Platz hinter dem "Stern" hielt Alisch für den geeignetsten. Und er stellte klar, dass die Zeit dränge, denn das Landratsamt habe bereits signalisiert, demnächst Asylbewerber zuzuteilen. "Ich glaube nicht, dass – sollten wir heute keinen Container kaufen – morgen ein Bus mit Flüchtlingen vor dem Rathaus steht", sagte Georg Leibinger und betonte, in einem festen Gebäude seien die Asylbewerber besser aufgehoben. "Ich bin dafür, noch einmal in die Suche einzusteigen. Ein Container ist für Nusplingen das falsche Signal."

Ebenfalls "nicht glücklich" mit dieser Lösung ist Angela Mauch: "Was passiert, wenn da vier junge Männer auf beengtem Raum sind?" Margit Öffinger wollte wissen, wie schnell der Container aufgestellt werden könne. "Binnen zwei Wochen, denke ich", antwortete Alisch und erklärte, bei dem Häuschen handle es sich um ein solide, von Zimmerleuten gebautes Häuschen mit Passivhausstandard für rund 25 000 Euro plus Mehrwertsteuer.

"Asylbewerber nicht bevorzugen"

Willi Schreiber sprach sich für die Container-Lösung aus. Der Grund: Asylbewerber dürften nicht komfortabler untergebracht werden als einheimische Rentner wohnten – das könne zu Unmut führen.

Ludwig Kleiner plädierte dafür, sich die Zeit noch zu nehmen, um noch einmal nach einem Gebäude – oder nach einem gebrauchten Container – zu schauen, ehe Alisch seinen Beschlussvorschlag aufstellte. Auf die Containerlösung entfielen am Ende acht Stimmen bei einer Enthaltung. Mit sechs zu vier Stimmen votierte das Gremium für einen neuen Container.

Auf den Standort hinter dem Gasthaus Stern entfielen sieben Stimmen bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung, wenngleich Georg Leibinger bezweifelte, dass der Standort für den Gewerbebetrieb förderlich sei, doch Alisch betonte, der Besitzer habe zugestimmt. Angela Mauch und Margit Öffinger hatten sich zuvor gegen den Standort in Heidenstadt stark gemacht, weil er zu abgeschieden sei und Jugendliche Sicherheitsbedenken geäußert hätten. Willi Schreiber befand, dass ein Container am Festplatz im Weg sei, wenn dort ein Fest gefeiert werde.