Dieses Bild des Wolfs bei Forbach hatte eine Wildkamera aufgezeichnet. Foto: Walz

Kotproben weisen auf weiteres Tier hin. Geschlecht und Rudelzugehörigkeit sind ungewiss.

Nordschwarzwald/Forbach - Schon mit dem ersten tun sich viele Menschen in der Region – nicht nur Weidetierhalter – schwer, jetzt könnte sich ein zweiter Wolf im Nordschwarzwald aufhalten. Dass er zumindest im September durch das Murgtal streifte, ist wissenschaftlich bestätigt.

In den vergangenen Wochen war es ruhig geworden um "GW852m". So heißt das Tier, das inzwischen im Nordschwarzwald heimisch geworden ist, offiziell. Anfang September hatte er in Gernsbach-Reichental (Kreis Rastatt) zwei Schafe gerissen, ebenso Ende Juli ein Stück weiter oben im Murgtal: im Baiersbronner Teilort Huzenbach (Kreis Freudenstadt). Zuvor hatte das Tier – in größerem Umfang – bereits in Bad Wildbad im Nachbarlandkreis Calw zugeschlagen.

Noch vor drei Wochen gingen Experten davon aus, dass es sich bei "GW852m" um den einzigen sesshaften Wolf im Nordschwarzwald handelt – in einem Monitoring-Papier des Bundesamts für Naturschutz, das sich auch der Rückkehr von Bären und Luchsen widmet. Der junge Rüde war aus Niedersachsen in die Region eingewandert.

Möglicherweise müssen die Wissenschaftler ihren Bericht, was den Nordschwarzwald angeht, im kommenden Jahr ändern. Denn am Montag hat das Senckenberg-Institut das Ergebnis der Untersuchung einer Kotprobe bekannt gegeben, die am  30. September in Forbach, zwischen Baiersbronn und Gernsbach im Kreis Rastatt gelegen, gefunden worden war. Demnach habe sich zumindest vor gut zwei Monaten ein zweiter Wolf neben dem schon bekannten Tier in der Region aufgehalten, so das Umweltministerium in Stuttgart.

Der nun analysierte Haplotyp (HW01) sei in Baden-Württemberg bislang noch nicht nachgewiesen worden. Mehr ist bislang nicht bekannt – etwa, ob es sich bei dem jetzt nachgewiesenen zweiten Wolf um ein durchziehendes Tier handelt oder ob es sich noch in der Region aufhält, ob es ein männliches oder weibliches Tier ist und zu welchem Rudel es gehört. Das Senckenberg-Institut versuche derzeit, diese Punkte noch zu klären, so das Ministerium. Deshalb habe die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) weitere Losungsproben zur Untersuchung an das Institut eingeschickt. Bis ein Ergebnis vorliegt, könnten mehrere Wochen vergehen.

Die FVA hat die örtlichen Wildtierbeauftragten über den Sachverhalt informiert und um vermehrte Aufmerksamkeit bezüglich weiterer Beobachtungen gebeten.

Aktuellen Zahlen des Bundesamts für Naturschutz zufolge gibt es derzeit 73 bestätigte Wolfsrudel in Deutschland – 13 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Wolfspaare stieg im gleichen Zeitraum von 21 auf 30 im Monitoringjahr 2017/2018. Zudem wurden drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Einer davon ist bislang das Tier "GW852m". Den Experten zufolge ist die mitteleuropäische Wolfspopulation, zu der auch Tiere in Polen gehören, eine der am schnellsten wachsenden in Europa.

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