Eine Fotofalle hat den Wolf aufgenommen. Foto: Roland Hostert/Stadt Bühl/dpa

Land stellt Zahlungen ein, sollten Nutztiere nicht fachgerecht geschützt werden. 

Bühl/Freudenstadt - Nutztierhalter, die im Gebiet der Förderkulisse Wolfsprävention beheimatet sind, sollten ihre Tiere zeitnah fachgerecht vor einer möglichen Wolfsattacke schützen. Falls nicht, verweigert das Land in dem Gebiet im Nordschwarzwald künftig eine Erstattung, sollte der Wolf zubeißen.

Landes-Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat am Freitag in Stuttgart auf diese Änderung hingewiesen: "Aktuell erstattet der Ausgleichsfonds Wolf Risse von Schafen, Ziegen und Gehegewild noch im ganzen Land ohne besondere Anforderungen an den Herdenschutz. Ab Juni wird innerhalb der Förderkulisse im Nordschwarzwald eine Erstattung nur noch erfolgen können, wenn die Tiere zum Zeitpunkt des Übergriffs fachgerecht geschützt waren", äußert sich Untersteller in einer Mitteilung.

Von der Übergangsfrist hat das Ministerium laut eigener Aussage die Nutztierhalter bereits bei der Ausweisung der Förderkulisse im Mai 2018 in Kenntnis gesetzt. "Inzwischen haben wir in dem betroffenen Gebiet im Nordschwarzwald für über 150 Herdenschutzmaßnahmen einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent, insgesamt fast 450.000 Euro, bewilligt", sagt der Minister.

Der Wolf solle lernen, dass er im Wald genügend Wildtiere als Nahrung finden kann und Nutztiere keine geeignete Beute für ihn darstellen, meint Untersteller. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten aber möglichst alle Nutztiere entsprechend geschützt sein.

Das 3700 Quadratkilometer große Präventionsgebiet reicht von Oberndorf im Kreis Rottweil fast bis Ettlingen und von Rottenburg im Kreis Tübingen bis ins Rheintal. In diesem Gebiet fühlt sich vor allem der Wolf mit dem offiziellen Kürzel "GW 852m" pudelwohl.

Wie die Stadt Bühl (Kreis Rastatt) mitteilte, wurde vermutlich genau dieses Tier Ende April mit einer Fotofalle in einem Waldgebiet an der B500 – im Jagdrevier Altschweierer Wald zwischen Hundseck und Unterstmatt – abgelichtet. Damit wurde erstmals ein Wolf im Bühler Waldgebiet nachgewiesen. Vor einem Jahr machte "GW 852m" Schlagzeilen, weil er mehr als 40 Schafe in Bad Wildbad (Kreis Calw) tötete.