Freuten sich über Platz 2 (von links): Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid. Foto: Daniel Karmann/dpa

Die deutschen Kombinierer liefern sich ohne den Baiersbronner Manuel Faißt mit Norwegen eine „Zockerei ohne Ende“ und schnappen sich den zweiten Platz.

Eric Frenzel hat es geschafft: Der 34 Jahre alte Olympiasieger hat mit der deutschen Staffel in einem dramatischen Rennen Silber gewonnen und damit Norwegens Langlauf-Legende Björn Dählie hinter sich gelassen. Denn es war seine 18. WM-Medaille, so viele wie kein anderer männlicher Athlet in der Geschichte von nordischen Ski-Weltmeisterschaften geholt hat. Am Ende gewann mit Hilfe einer kleinen Unsportlichkeit Norwegen um Superstar Jarl Magnus Riiber vor Deutschland, das damit die neunte Medaille gewann, und Österreich.

Manuel-Faißt-Ersatz Johannes Rydzek erwartet schwach

Am Tag nach der Ausbootung des Baiersbronners Manuel Faißt zeigte vor allem der für Faißt ins Team gekommenen Ex-Weltmeister Johannes Rydzek auf der Schanze eine schwache Leistung und verdeutlichte noch einmal die Ungerechtigkeit seiner Nominierung. Da alle anderen aber super Sprünge zeigten, fiel das nicht weiter ins Gewicht, und in der Loipe entwickelte sich ein elektrisierender Poker.

Frenzel lief als Startläufer sofort auf den Norweger Espen Andersen auf. „Es war wirklich ein Rennen, welches beflügelnd war. Ich habe gewusst, ich kann heute nicht verlieren. Das sieht sehr gut aus“, sagte Frenzel direkt nach seiner 5-Kilometer-Runde. Danach ließen sich die beiden Topnationen nicht mehr aus den Augen. Es wurde hin- und hergezockt, mal wurde das Tempo verschärft, mal verschleppt.

Am Ende wird es unsportlich

Vor allem Riiber und Julian Schmid belauerten sich in den beiden Schlussrunden so, dass Österreichs Superstar einen 30-Sekunden-Rückstand aufholen und zu den beiden aufschließen konnte. „Wir haben gezockt ohne Ende. Wir haben einiges an Zockerei hinnehmen müssen und immer wieder die Österreicher rankommen lassen“, sagte Weinbuch, der mit dem Ausgang am Ende nicht einverstanden war.

Denn Lamparter hatte bei der Aufholjagd zu viele Körner verbraucht und konnte den finalen Attacken Riibers und Schmids nicht Folge leisten. Und als Schmid innen vorbeigehen wollte, machte Riiber nach einer Mini-Kollision der Ski per Ausfallschritt dicht, Schmid stand fast und hatte keine Aussicht mehr, die entstandene Lücke zuzufahren. „Wir wollen einen Fight, aber wir wollen einen fairen Fight. Da war aus meiner Sicht die Grenze überschritten“, meinte Weinbuch. Ein anschließender Protest der deutschen Mannschaft wurde aber abgewiesen.

Eric Frenzel freut sich

Frenzel konnte damit gut leben. „Dass ein Jarl Magnus Riiber nicht sonst wer ist, wussten wir. Julian hat alles gegeben. Mit dieser Silbermedaille können wir sehr, sehr glücklich sein“, sagte Frenzel, der sich noch nicht entschieden hat, ob er weitermacht oder sich wie Weinbuch einen anderen Wirkungskreis in der Kombinierer-Familie sucht.

Springer ohne Philipp Raimund

Unterdessen hatte bei den Skispringern Bundestrainer Stefan Horngacher eine schlechte Nachricht für Skisprung-Youngster Philipp Raimund. Denn nach den Trainingseinheiten auf der Großschanze nominierte der Österreicher, der in Titisee-Neustadt wohnt, das gleiche Team wie auf der Normalschanze: Neben Silbermann Andreas Wellinger und Bronze-Gewinner Karl Geiger sind das Markus Eisenbichler und Constantin Schmid. „Es war ziemlich eindeutig. Für ihn tut es mir ein bissl leid, dass er keinen Einsatz bekommen hat“, sagte Horngacher vor der Qualifikation am Donnerstag (17.30 Uhr) für die Entscheidung tags darauf (17.30 Uhr/ARD und Eurosport).