Völlig verausgaben wie in Peking will sich auch in dieser Saison der Baiersbronner Manuel Faißt. Foto: Karmann

Bei den ersten Pflichtsprüngen auf der Schanze in Ruka/Kuusamo läuft es für die deutschen Kombinierer wie in der letzten Saison. Kein gutes Zeichen.

Am Wochenende wird es ernst: Die Nordischen Kombinierer starten beim Weltcup im finnischen Ruka in den WM-Winter. Dabei stehen in Finnland zwei Gundersen- und ein Massenstart-Rennen auf dem Programm.

Auf der Schanze hapert’s

Wie immer sind die Hauptrollen aus deutscher Sicht zwar dem nicht jünger werdenden Eric Frenzel und dem nicht mehr ganz so starken Johannes Rydzek zugewiesen; auf der Schanze lassen die beiden aber seit geraumer Zeit zu viele Meter liegen – die sie dann in der Loipe nicht mehr aufholen können.

Manuel Faißt in Top-Form

Vielleicht ist das die Chance für den Baiersbronner Manuel Faißt, der als einziger deutscher Kombinierer konstant gut springt – und in diesem Sommer mit Laufzeiten glänzte, die beinahe identisch mit denen der Spitzenläufer waren. "Im Idealfall so wie letztes Jahr" will er abschneiden – und da hat er schließlich olympisches Teamsilber und fast Einzel-Bronze geholt.

Mario Seidl überragt

Der Auftakt in Finnland mit dem provisorischen Wettkampf-Sprung (PCR), der dann in die Wertung kommt, wenn am Wettkampftag das Wetter nicht mitspielt und nicht gesprungen werden kann, hat schon einmal Faißts gute Form unterstrichen. Platz 7, umgerechnet nur 12 Sekunden hinter Ryota Yamamoto auf Platz 4 und 28 Sekunden hinter dem norwegischen Dominator Jarl Magnus Riiber (Platz 2). Nur der Österreicher Mario Seidl unterstrich auf der Schanze deutlich, dass auch mit ihm in diesem Jahr zu rechnen sein wird – und nicht nur mit seinem jungen Teamkollegen Johannes Lamparter. Neue Akteure konnten sich nicht ins Bild setzen, was für die unsichere Zukunft der Sportart eher schlecht ist.

Neue Saison – alte Probleme

Es hat sich bei diesem ersten Auftritt des Winters nach der DM in Hinterzarten aber leider auch gezeigt, dass die Probleme der deutschen Kombinierer weiterhin auf der Schanze liegen, obwohl Bundestrainer Hermann Weinbuch im Training vor allem an diesen Schwächen gefeilt hat. "Läuferisch haben wir im Vergleich zu den letzten Jahren noch nicht so viele intensive Einheiten absolviert", berichtet Johannes Rydzek, der "gerade auf der Schanze ein gutes, stabiles Niveau" erreicht hat, wie er sagt. Doch: "Das gilt es in den Wettkampf zu übertragen, was gerade in Kuusamo nicht immer leicht ist."

Aussichtslos – bei PCR-Wertung

Wohl wahr. Er würde nach dem PCR-Sprung mit aussichtslosen 2:50 Minuten Rückstand in die Loipe gehen, Altmeister Frenzel mit 2:08, Hoffnungsträger Vinzenz Geiger gar mit 3:34 Minuten. Obwohl Geiger weiß, dass "ein sehr, sehr sprunglastiges Wochenende" bevorsteht: "Dort müssen die Sprünge passen." Tun sie offenkundig noch nicht.

Weinbuch hofft

Was nicht ist, kann ja noch werden – unter dieses Motto stellt Bundestrainer Weinbuch das Wochenende. "Kuusamo steht für Kälte, Winter, eine sehr schöne und schwere Laufstrecke – und diese schwere, aber richtig schöne kleine Flugschanze. Auf der das Springen richtig Spaß macht, wenn man ins Fliegen kommt." Das sind seine Jungs am ersten Tag nicht, kann aber am Freitag (12:15 Uhr Springen, 16:00 Uhr Langlauf), Samstag (13:30/16:20) und Sonntag (12:00 Massenstart/16:15 Sprung) ja noch werden. Weinbuch: "Ich hoffe, dass unsere Athleten diesen Spaß haben werden." Die deutschen Fans hoffen mit.