Vieles zu besprechen hatten die Landwirte aus der Gesamtgemeinde mit Bürgermeister Martin Ragg. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtegespräch: Auch Wildschweine empören / Bürgermeister will für mehr Ordnung sorgen

Niedereschach-Fischbach. Breit gestreut waren beim zurückliegenden, sehr gut besuchten Landwirtegespräch am Donnerstagabend im Gasthaus "Kreuz" in Fischbach-Sinkingen, die von den Landwirten mit Bürgermeister Martin Ragg angesprochenen und diskutierten Themen.

Begrüßt wurden alle Anwesenden, darunter neben dem Bürgermeister auch Fischbachs Ortsvorsteher Peter Engesser und Gemeinderat Edgar Lamparter, vom Vorsitzenden des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Walter Obergfell, der seine Begrüßungsworte auch gleich mit einem Lob an Bürgermeister Martin Ragg und die Gemeinde begann. Zum einen sei es sehr schön, dass sich der Schultes jedes Jahr Zeit für diese Gesprächsrunde nehme, zum anderen sei es alles andere als selbstverständlich, dass die Gemeinde, wenn auch historisch gewachsen, nach wie vor die Beiträge für die Tierseuchenkasse übernehme. Auch der Heckenschnitt durch die Gemeinde klappe in Ansprache mit den Landwirten seit einigen Jahren sehr gut. Ebenso dankte Obergfell im Namen aller Landwirte für das Feldwegebauprogramm der Gemeinde. Dass auf diesem Gebiet jedoch nach wie vor Handlungsbedarf vorhanden ist, zeigen die von Vertretern der Landwirte aus allen vier Ortsteilen aufgelisteten Wege, die noch oder bereits wieder saniert werden sollten. Etwas verbessert hat sich aus Sicht der Landwirte das Problem mit dem Hundekot seitdem von Seiten der Gemeinde "Hundekottüten" in speziellen Boxen angeboten werden.

Nach wie vor gebe es aber Hundebesitzer, die sich nicht darum kümmern, dass auf den Wiesen und Äckern der Landwirte Lebensmittel produziert werden.

Ihnen ist es egal, dass sie verpflichtet wären, die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Freunde, einzutüten und in einem Mülleimer zu entsorgen. Solange dies im Grunde jedoch nicht bestraft werde, so wie das auch bei vielen anderen Verstößen gegen bestehende Vorschriften der Fall sei, werde sich auch auf diesem Gebiet nicht wirklich grundlegend etwas ändern. Gleiches gelte für zugeparkte Feld- und Waldwege. Auch hier sei unübersehbar, dass die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber den Belangen der Land- und Forstwirtschaft immer geringer werde. Mit Blick auf die auch auf der Gemarkung der Gesamtgemeinde Niedereschach immer größer werdenden Probleme und Schäden durch Wildschweine, will der Bürgermeister die Bitte der Landwirte aufgreifen und versuchen, zusammen mit dem Staatsforst revierübergreifende Drückjagden zu organisieren.

Was das Hundeproblem angeht, hält es Ragg, im Übrigen selbst Hundebesitzer mit dem früheren Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, der einmal gesagt hat: "Des Bürgermeisters täglich Brot ist und bleibt der Hundekot". Sowohl von Ragg als auch von den Landwirten wurden jedoch ausdrücklich die vielen Hundebesitzer gelobt, die sich ordnungsgemäß verhalten und sich selbst über die Hundehalter ärgern, welche die "Tretminen" ihrer Hunde nicht ordnungsgemäß beseitigen und teils sogar dem Irrglauben verfallen seien, dass die mit der Hundesteuer abgegolten sei. Diesen Hundebesitzern sei einmal ein Gespräch mit Mitarbeitern des Gemeindebauhofes empfohlen, die entlang von Gehwegen oder öffentlichen Flächen mit der "Fadensense" im Sommer mähen müssen und dabei durch den dabei aufgewirbelten Hundekot "bespritzt" werden. Am Ende einer langen Diskussion war man sich einig: ein Patentrezept gegen Uneinsichtigkeit gibt es nicht. Allerdings machte Ragg auch klar, dass die Gemeinde und der Gemeinderat sich Gedanken darüber machen, wie man wieder etwas mehr Ordnung in verschiedene Bereiche bringen könne.

Das gelte beispielsweise auch für den Schnitt von sichtbehindernden Hecken, behinderndem Parken oder Ignorieren der Schneeräumpflicht. Gedacht sei dabei an einen Gemeindevollzugsdienst, der bevor Bußgelder verhängt werden, zunächst das direkte Gespräch mit den Betroffenen sucht und erst dann, wenn keinerlei Einsicht zu erreichen sei, sollen Bußgelder folgen. Weitere diskutierte Themen waren die Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen, die Ermittlung der Bodenrichtwerte durch den Gutachterausschuss, die künftige Beförsterung, das gemeindliche Schlachthaus in Fischbach und der Bau der Südumfahrung.

Ortsvorsteher Peter Engesser wies auf die am 25. Februar anstehende Bürgermeisterwahl hin und bat alle Anwesenden, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und zur Wahl zu gehen.