Walter Kubas brachte dem zahlreich erschienen Publikum im Otto-Sieber-Saal auf anschauliche Weise das neue Pflegegesetz näher. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Walter Kubas bringt Licht in das neue Pflegegesetz

Niedereschach (alb). Gut besucht war am Donnerstagabend im Otto-Sieber-Saal der von der Gemeinde Niedereschach in Zusammenarbeit mit dem VdK-Ortsverband Niedereschach-Dauchingen organisierte Informationsabend zum Thema "Wer zahlt die Pflege?".

In erster Linie ging es dabei um die seit 1. Januar geltenden Änderungen durch die Pflegereform 2017. Begrüßt wurden die Besucher von Bürgermeister Martin Ragg, der sich freute, dass auch die fünfte Auflage der gemeinsamen Veranstaltungsreihe von Gemeinde und VdK Ortsverband Niedereschach-Dauchingen über sozialrechtliche Themen ein so großes Interesse hervorgerufen hat. Dies liege sicher auch am Referenten, Walter Kubas, der bekanntlich auch einer der Behindertenbeauftragten der Gemeinde Niedereschach sei. Kubas verstehe es einfach gut, komplizierte sozialrechtliche Sachverhalte, auch für Laien verständlich darzulegen.

Und so war es auch am Donnerstagabend. Kubas machte an ganz konkreten Beispielen deutlich, wie die neue Gesetzeslage (Pflegestärkungsgesetz) ist. Pflege könne sehr teuer sein. Nicht nur im Pflegeheim, sondern auch in den eigenen vier Wänden.

Wenn Menschen fremde Hilfe bei der Betreuung und Pflege in Anspruch nehmen müssen, stelle sich schnell die Frage nach der Finanzierung. Unterstützung gebe es unter bestimmten Voraussetzungen von der Pflegeversicherung und vom Sozialamt. Unter welchen Umständen können diese Leistungen in Anspruch genommen werden? In welchen Fällen werden Angehörige unterhaltspflichtig? Wie lange und in welcher Höhe bleiben Ersparnisse und das eigene Haus geschützt? Welche Alternativen gibt es zur Pflegeheimaufnahme? Wo kann ich mich beraten lassen?

Fragen wie diese wurden von Kubas im Rahmen des Vortrags verständlich beantwortet. Ausführlich ging Kubas auch auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ein und erläuterte die sechs Module, die beim neuen Begutachtungssystem des medizinischen Dienstes nun zur Anwendung kommen. Alle sechs Module zusammengerechnet je nach Bewertung durch den medizinischen Dienst, ergeben zwischen 0 und bis zu 100 Punkte. Von der Punktzahl hinge es ab, welchen Pflegegrad man erhält. Hier habe ein grundlegender Systemwechsel stattgefunden, so Kubas, der auch einen Exkurs ins Sozialrecht unternahm und dabei deutlich mache, wann das Sozialamt und in welcher Höhe bezahlt, wie hoch das geschützte Vermögen ist, wann die Kinder eines Pflegebedürftigen zur Unterhaltungszahlung herangezogen werden und wann nicht.

Hier gebe es viele Dinge zu beachten und da es sich stets um eine Einzelfallentscheidung handle, sei eine individuelle Beratung unumgänglich, trotz der verschiedenen Rechtsbeispiele die Kubas mit in seinen Vortrag eingebaut hatte.

Vor diesem Hintergrund blieb Kubas mit seinem VdK-Team auch nach dem Ende der Veranstaltung und stand in kleinen Gesprächsrunden am im Foyer aufgebauten Stand des VdK-Stand für solche individuellen Fragen zur Verfügung. Bürgermeister Martin Ragg dankte Walter Kubas, der die hochkomplexe Materie wieder sehr gut rübergebracht habe und überreichte als kleines Dankeschön ein Präsent an den Referenten. Dank des VdK Ortsverbandes und auch Dank der Caritas-Seniorenkoordinatorin Christina Dreier, die im "Betreuten Wohnen" ihr Büro habe, sei man, was Beratungsangebote in der Gemeinde Niedereschach angehe, gut aufgestellt.