An vier Waldbildern erläuterten die Forstexperten den Mitgliedern des Niedereschacher Gemeinderates und der Verwaltung, wie eine nachhaltige Waldwirtschaft aussieht und was, weshalb in den nächsten zehn Jahren waldbaulich geplant ist. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Forstexperten weisen Gemeinderäte in das Geheimnis der Waldwirtschaft ein

Von Albert Bantle

Niedereschach. Wohin es mit dem 426 Hektar großen Niedereschacher Gemeindewald in den nächsten zehn Jahren gehen soll, das hat der Gemeinderat am Freitagabend mit den Forsteinrichtungsplanungen beschlossen.

Dabei machten die Forstexperten deutlich, dass der Gemeindewald ein ausgeprägter "Aufbaubetrieb" mit deutlichem Altholzmangel sei. Großen Wert legt man ganz besonders auf das Thema Nachhaltigkeit. Der Sitzung voran ging eine Waldbegehung, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, worauf es in einer solchen nachhaltigen Waldwirtschaft ankommt.

Nachhaltigkeit ist auch der Grund dafür, dass in den nächsten zehn Jahren nur 30 000 Festmeter Holz eingeschlagen werden sollen, 10 000 Festmeter weniger als ursprünglich geplant.

Trotzdem warnen die Forstexperten davor, zu große Holzvorräte anzulegen, da unvorhergesehene Ereignisse wie Stürme, Orkane oder ein Borkenkäferbefall sonst großen Schaden anrichten könnten. Das Thema Energiewende und dazu ganz besonders schnellwachsende Pflanzen, nach denen sich die Gemeinderäte Alwin Rist und Günther Herbst erkundigten, spiele in der hiesigen Forstwirtschaft eigentlich keine Rolle, so Oberforstrat Harald Thomann und Günter Schäfer, der Leiter der Unteren Forstbehörde beim Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Hier gehe es um "Kurzumtriebsplantagen", die im Wald nicht möglich und eher eine Aufgabe Landwirtschaft seien. Die Erhöhung des Laubholzanteils im Wald habe ökologische Gründe. Energetisch hätten Nadelhölzer zwar mehr Zuwachs, beim Gewicht lägen beide jedoch gleichauf. Bei der Trockenholzmasse, so Schäfer, schenkten sich die Baumarten fast nichts.

Eindrucksvoll war es, wie die Forstexperten erläuterten, was es mit der Forsteinrichtung auf sich hat. Unter Berücksichtigung der örtlichen Begebenheiten gingen sie auf die Themen Nachhaltigkeit, die Betriebswirtschaft, den Waldbau, den Naturschutz im Wald, die Waldfunktionen, sowie die Standortgliederung des Niedereschacher Waldes ein. Bemerkenswert auch das finanzielle Ergebnis: Die Einnahmen der Gemeinde aus dem Wald in den letzten zehn Jahren beliefen sich auf 582 600 Euro.

Nicht zu kurz kam mit Blick auf die anstehende Neuverpachtung der Jagdpacht die Wildverbissproblematik. Vor allem im Grabenwald läuft dabei die Naturverjüngung durch einen zu hohen Rehbestand nicht optimal, nun soll die Gemeinde auf den Jagdpächter einwirken, den Rehbestand deutlich zu reduzieren.

Die Forsteinrichtung führt regelmäßig, alle zehn Jahre, eine Inventur und Analyse des Waldes, eine Erfolgskontrolle der Bewirtschaftung und eine Planung für die künftige Bewirtschaftung durch.