Thomas Bleile gratuliert Ludmilla Reinhardt zum Jubiläum. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Ludmilla Reinhardt geehrt

Deißlingen (shr). 70 Jahre sind eine lange Zeit. Solange ist nun die 86-jährige Ludmilla Reinhardt Mitglied bei der IG Metall, eine der größten Einzelgewerkschaften in Deutschland. Sie trat bereits mit 16 Jahren in die Gewerkschaft ein und war damit von Anfang an dabei, denn die Gewerkschaft wurde im gleichen Jahr (1949) gegründet.

Bei der Uhrenfabrik Würthner in Deißlingen und später bei der Firma Jerger mit Sitz in Niedereschach, die Würthner übernahm, war sie im Betriebsrat und später sogar als Betriebsratsvorsitzende bis ins Renteneintrittsalter engagiert. Oft, so erzählt sie, sind zu Hause Tränen geflossen, wenn mal wieder gekämpft werden musste, um betrieblich und somit für alle Arbeiter etwas zu erreichen. Ein harter Kampf sei es auch gewesen, die 35-Stunden-Woche durchzusetzen.

Ab 1948 war Ludmilla Reinhardt in Brot und Lohn und zwar durchweg in Deißlingen – bis zu jenem Tag als die Firma Jerger Kurzarbeit beantragen musste. Das war der Anfang vom Ende für die Uhrenfabrikation in Deißlingen. Viele der Arbeiter mussten an den Firmensitz von Jerger nach Niedereschach. Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit konnte die engagierte Gewerkschafterin mit 59 in den Ruhestand gehen. Ihr Ehemann Karl-Heinz Reinhardt, langjähriger Gemeinderat, Poststellenleiter erlag ein Jahr später einer heimtückischen Krankheit.