Ministerpräsident Erwin Teufel (Mitte) schaut sich 1997 auf der Gewerbeschau in Neuweiler um, wo ihn auch Landrat Hans-Werner Köblitz (links) begleitet. Foto: Digitalarchiv Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Kreis-Prominenz kommt in Oberen Wald / Führung durchs Museum / Weitere "Landesherren" zu Gast

Im Mai jährt sich der Besuch des damals die Geschicke des Landes Baden-Württemberg leitenden Ministerpräsidenten Lothar Späth in Neuweiler zum 40. Mal.

Neuweiler. Eine öffentliche Ankündigung hatte es damals nicht gegeben. Aber die Bevölkerung und Verantwortungsträger aus dem ganzen Landkreis zog das "Ereignis", das sich herumgesprochen hatte, damals in den Oberen Wald.

Zustande gekommen war der Besuch durch eine Einladung an den – gerne auch "Cleverle" genannten – Landesvater durch den Autoren dieses Beitrags – in seiner Funktion als damaliger Bürgermeister der Waldgemeinde – anlässlich der Verleihung eines dotierten Preises an den Schwarzwaldverein Neuweiler (SWV) für die Einrichtung des Heimatmuseums als vorbildliche Bürgeraktion.

Entgegengenommen wurde die Auszeichnung im Neuen Schloss in Stuttgart vom damaligen SWV-Vorsitzenden Erwin Ungemach, den eine kleine Delegation begleitete. Beigetragen zu Späths spontaner Zusage mag damals haben, dass er mit dem in Bietigheim als Chefredakteur wirkenden Journalisten Helmut Burkhardt befreundet war, der aus dem "Goldenen Lamm" in Neuweiler stammte. Gekommen war Späth von einem Auftritt in Pforzheim, begleitet von seiner Frau Ursula und den Kindern Daniela und Peter. Nach einem gemütlichen Nachmittag führte der Weg nach Bietigheim-Bissingen zum dritten Sonntags-Termin.

Natürlich gehörte zum Programm nach dem Mittagessen im "Goldenen Lamm" eine Führung durch das preisgekrönte Heimatmuseum im alten Rathaus. In Tracht führten Maria Rentschler und Ernst Schanz. Vorangegangen war ein gebührender Empfang. Die Marktstraße war gesperrt. Bei gutem Frühlingswetter sang der Gesangverein unter der Leitung von Rektor Gotthilf Blaich ein Ständchen. Das damals stattliche Akkordeonorchester der Waldschule spielte unter der Stabführung des Lehrers Klaus Drollinger auf.

Obligatorische Reden

Dann kamen die obligatorischen Reden mit ihren Wünschen nicht nur von Gemeinde- und der durch Fritz Klink vertretenen CDU-Ortsvereins-Seite, sondern auch von Landrat Günter Pfeiffer. So manches Gespräch entwickelte sich bei einem Umtrunk im Museumstüble des Heimatmuseums und später in der Gaststätte bei einer Kaffeetafel auch mit Baden-Württembergs damaligem Gemeindetags-Präsidenten, dem Calwer OB Karlheinz Lehmann, Landrat-Stellvertreter Fritz Amberger und dem Landtagsabgeordneten Arnold Tölg.

Angeklungen war in den Reden, dass Späth nach langer Zeit der erste oberste Repräsentant des Landes war, der Neuweiler besuchte. Aber vor ihm seien immerhin um die vorangegangene Jahrhundertwende König Wilhelm, wenn auch noch als Kronprinz, und noch früher Herzog Eberhard Ludwig, der im Teilort Hofstett sogar ein Jagdschlösschen besaß, Besucher der Gemeinde gewesen.

Nicht so lange ließ Erwin Teufel auf sich warten, der als Hausherr der Villa Reitzenstein den Ort zweimal besuchte. Er war 1997 Gast der Gewerbeschau in Neuweiler und später Redner bei einer Wahlkampfveranstaltung.