Die Mitglieder der Alterswehr Neuweiler lauschen im alten Fabrikgebäude des Kulturparks Glashütte Buhlbach aufmerksam den Ausführungen von Dora-Luise Klumpp (rechts). Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Ehemalige Feuerwehrleute aus Neuweiler besuchen den Kulturpark Glashütte

Neuweiler/Baiersbronn-Buhlbach. Ob sie eine Verwandte der 1784 geborenen Caroline Wilhelmine Klumpp ist, verriet Dora-Luise Klumpp in deren Rolle bei einer lebendig gestalteten Führung der Alterswehr Neuweiler durch den Kulturpark Glashütte Buhlbach nicht. Die historische Persönlichkeit und ihre Familie sorgten für den Erfolg der bis 1909 rund 200 Arbeitsplätze bietenden, dann geordnet aufgelösten Glasfabrik.

Carolines Vater Franz Karl Klumpp erwarb die von der Calwer Holländer Holzcompanie Vischer geführte Glashütte 1788 bei einer Versteigerung in Calw. Die Tochter heiratete 1800 den gleichnamigen Sohn des bald zum Teilhaber gewordenen tüchtigen Faktors (Betriebsleiters) Johann Georg Böhringer. Nach dem Tod des Schwiegervaters erwarb er dessen Anteile. Als verheiratete Böhringer brachte Caroline 15 Kinder zur Welt, von denen zehn überlebten. Die Familie empfing in Buhlbach um 1850 Gäste wie Kessler (Sektproduzent), Kerner (Winzer und Arzt), Hauff (Autor) und Steinbeis (Minister).

Besonders festes Glas

Warum wurde die Buhlbacher Glashütte unter den schätzungsweise 300 bis 400 derartigen Betrieben, die es einst im Schwarzwald gab, berühmt und erfolgreich? Maßgebend war vor allem der Buhlbacher Schlegel, wie sich die damals in ihre heutige Form gebrachte Sektflasche nannte. Besonders festes Glas und der nach innen gerichtete und damit den Druck auf eine größere Fläche verteilende Boden waren Faktoren, die dafür sorgten, dass die Flasche den bei der Sektbereitung entstehenden Sechs-BarDruck aushielt.

Rasch gehörte nicht nur Kessler, dem zuvor von seinen 8000 Flaschen Jahresproduktion die Hälfte zersprang, zu den Kunden.

"Wissen Sie, warum bis heute keine Sektflasche zweimal verwendet wird?", fragte Dora-Luise Klumpp in die Runde. Nach einmaliger Verwendung sei das Glas aufgrund feinster Haarrisse nicht mehr explosionssicher, erläuterte sie. "Womöglich gäbe es ohne diese Erfindung heute der anfänglich großen Verluste wegen gar keinen Sekt mehr", hörte man in der Runde.

Auch ein rotes Glas wurde in Buhlbach erfunden, das nach vielen Experimenten Hüttmeister Israel Öchsle 1781 hervorbrachte. Sein in Buhlbach geborener und aufgewachsener Sohn Ferdinand Öchsle, der in Pforzheim lebte, erfand neben allerhand Anderem die berühmte Oechslewaage, mit der bis heute die Winzer das Mostgewicht bestimmen. Noch viel Interessantes erfuhren die 20 Besucher aus Neuweiler beim Rundgang durch das Gelände und die historischen Räume.

Zum Abschluss führte der Weg in den Garten des schon im elften Jahrhundert erwähnten Seidtenhofs über Klosterreichenbach.

Zünftiges Vesper

Bei zünftigem Vesper und einem Becher Most, Glas Bier oder Wein klang der Nachmittag gemütlich aus. Organisiert hatte den Nachmittag Feuerwehrkamerad Werner Bauschert.

Ewald Kübler, der den für die Ausfahrt genutzten Mannschaftstransportwagen der Wehr steuerte, hielt sich mit Alkoholhaltigem zurück. Das galt für diejenigen, die mit ihrem Auto einige ihrer Kameraden nach Hause fuhren.