Hundehalter aufgepasst: Auch wenn es diesmal kein Gift war, ist es ratsam, aufmerksam zu bleiben. Foto: Weißbrod

Probe erweist sich als unbedenklich. Handelt es sich um "Warnung" an Hundehalter?

Neuweiler - Aufatmen in Neuweiler – zumindest vorerst: Der vermeintliche Giftköder, der im Februar nahe der Waldschule gefunden wurde, war laut einer  Untersuchung unbedenklich. Das ausgelegte Fleisch könnte dennoch auf einen Tierhasser hindeuten.

Rund einen Monat ist es her, dass mehrere Hundert Gramm  Gulasch Hundebesitzer im Oberen Wald verunsicherten. Der Grund: Das Fleisch war am Wegesrand  auf Höhe eines Umspannhäuschens in der Schulstraße entdeckt worden – und hatte bei einem Hundehalter, dessen Tier davon gefressen hatte, einen furchtbaren Verdacht geweckt: Giftköder.

Der Mann brachte seinen Hund zum Erbrechen und suchte vorsorglich einen Tierarzt auf. Außerdem informierte er Karola Müller, die in Neuweiler einen Futtershop für Tiere betreibt, und den Argwohn des Mannes teilte.  "Hätte man das Fleisch abgewaschen, man hätte es glatt in die Pfanne werfen können", berichtete Müller damals.

Nicht zuletzt wegen dieser guten Qualität entschloss sich Müller, eine Probe des Gulaschs an das toxikologische Institut der Universität München zu senden. Dieses meldete sich nun zurück.

Die "unauffälligen Fleischstücke wurden einem breiten toxokologischen Screening unterzogen", zitierte Müller gestern aus dem Untersuchungsbericht. Dabei habe es "keinerlei Hinweise auf das Vorhandensein akut toxischer Substanzen" gegeben.

Ein gutes Ende für Tierfreunde in Neuweiler? Nur bedingt. "Wir sind jetzt etwas erleichtert, aber eben doch nicht ganz", sagt Müller. Denn aus dem toxikologischen Institut habe sie die Rückmeldung erhalten, dass es sich bei den Gulaschstücken auch um so genannte "Placebos" handeln könnte.

In diesem Fall sind damit unbedenkliche Köder gemeint, die einerseits dazu dienen können, Hunde anzufüttern, um  deren Vertauen zu gewinnen und bei einer anderen Gelegenheit dann doch mit Gift oder Ähnlichem zuzuschlagen. Andererseits könne es sich auch um eine perfide "Warnung" an die Adresse der Hundehalter handeln. Tenor: "Geht woanders spazieren, das nächste Mal könnte es Gift sein."

Dass der Gedanke an Tierquäler, die mit Essen Hunde töten wollen, keineswegs absurd ist, davon zeugen zahlreiche Fälle aus dem Raum Calw. Erst  Mitte Januar hatte der Schwarzwälder Bote von Giftködern berichtet, die dort mutmaßlich aufgetaucht waren – und unter den betroffenen Tieren sogar Todesopfer gefordert hatten.

"Wir müssen aufmerksam bleiben", betont deshalb Karola Müller. Dankbar ist sie  allen, die dabei geholfen haben, die Rechnung für den toxikologischen Test zu bezahlen. "Die Beteiligung war immens", freut sie sich.