Im kommenden Jahr wird in Oberkollwangen der Breitbandausbau vorangetrieben. Foto: dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Technik: Steigende Baukosten schmälern Förderanteil / Reges Firmeninteresse an Aufträgen für Breitband

In der Gemeinderatssitzung in Neuweiler wurde die Verlegung von Leerrohren zum Breitbandausbau für den Ortsteil Oberkollwangen vergeben. Der finanzielle Eigenanteil für die Gemeinde sorgte aber für Ernüchterung.

Neuweiler. "Es ergibt sich ein prozentualer Anteil der Nettokosten in Höhe von 38,1 Prozent", stellte Bürgermeister Martin Buchwald fest. Demnach sind von Gesamtkosten in Höhe von 770 560 Euro knapp die Hälfte, nämlich 386 810 Euro als förderfähig anerkannt.

"Der Zuschuss des Landes bezieht sich auf die zu verlegenden Laufmeter und ist fix, während sich die Baukosten seit der Berechnung für den Antrag vor drei Jahren verändert haben", verwies Buchwald auf steigende Preise der Branche – wodurch sich der Förderanteil verkleinerte. Rainer Hanselmann erinnerte an die einstige Ausgangssituation, in der noch 80 Prozent angekündigt waren, während die Mittelplanung der Gemeinde 50 Prozent einkalkulierte.

Haushaltsmittel anpassen

"Da stellt sich die Frage, ob uns unterwegs das Geld ausgeht", brachte nicht nur Karin Schmid ihre Ernüchterung zum Ausdruck – zumal der Bürgermeister eingangs von der Anpassung entsprechender Haushaltsmittel für das kommende Jahr gesprochen hatte. Gleichzeitig regte er Überlegungen an, bei künftigen Zuschussanträgen auch eine Bundesförderung abzuwägen.

"Das Ergebnis zeigt uns die Realität und ich appelliere, den Breitbandausbau voranzutreiben, auch in den anderen Ortsteilen, zur Not auch Schulden zu machen", warb Werner Stockinger für die Infrastrukturmaßnahmen.

An deren Umsetzung besteht seitens der Firmen reges Interesse, wie Bautechniker Dieter Hermann vom Büro Gauss Ingenieurtechnik berichtete. "Es ist ein Novum für Neuweiler, dass zwölf Unternehmen die Ausschreibung abholten und acht Angebote eintrafen", fasste er das Ergebnis für ein gefragtes Projektes zusammen. Es sieht den kompletten Ausbau in Oberkollwangen von der Überlandversorgung bis zum Anschluss in die rund 150 Grundstücke vor. "Wenn die Hausbesitzer es wünschen, wird gleichzeitig auf deren eigene Kosten bis ans Gebäude verlegt", erklärte er. An der Kirche wird demnach der Hauptstandort für den Übergabepunkt an die örtliche Versorgung installiert.

Auf Anfrage von Stockinger erläuterte Hermann, dass die Leerrohre, wenn vorhanden, im Gehweg inklusive Wiederherstellung der gesamten Oberfläche, ansonsten am Rande der Wegstrecken eingelegt werden, für die dann ein rund ein Meter breiter Graben erforderlich sei.

Friedrich Blaich erinnerte indes daran, dass die Planungskosten mit rund 13 Prozent von der Vergabesumme noch dazuzurechnen sind. "Den Auftrag der Planung erteilten wir vorher und auch wenn wir vorsteuerabzugsberechtigt sind, tut es weh", sagte Buchwald.

"Der Planer ist gut weggekommen, man hätte mit der Qualität der Ausschreibung andere Preise erzielen können", konstatierte Heiko Burkhardt zum Abschluss der Sitzung, nachdem das Gremium bereits die Vergabe beschlossen hatte. Er war angehalten, bei der Beratung abzurücken, weil sein Arbeitgeber ebenfalls ein Angebot abgegeben hatte und wurde während der Diskussion als Feuerwehrmann alarmiert.