Eugen Waidelich (links) unterhält sich an seinem 90. Geburtstag mit Mitgliedern des Zylinderchors, die das Fest musikalisch umrahmten. Fotos: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Würdigung: Eugen Waidelich lässt sich zu Geburtstagsfeier überreden / Posaunen- und Zylinderchor gratulieren mit Ständchen

Neuweiler-Hofstett. Posaunenklänge hallten dieser Tage über Hofstett: Anlass war der 90. Geburtstag von Eugen Waidelich. Im Hof der Waidelich-Brüder im Haldenweg hatten sich Bekannte und Verwandte, dazu der Zylinderchor des FC Neuweiler, versammelt. Das Geburtstagskind ist ein Phänomen: Noch immer arbeitet er fast täglich im familieneigenen Wald.

Aus Baden samt Ochse zu Fuß nach Hause

Es ist kaum zu glauben, aber eine Tatsache, dass der drei Jahre jüngere Karl Waidelich und der 90-Jährige wie seit Jahrzehnten in der Lage sind, selbstständig ihren Haushalt zu führen. Bis Mitte 80 war auch Karl mit dem älteren Bruder noch oft bei der Waldarbeit anzutreffen.

Immer wieder schauen Verwandte vorbei. Erika Waidelich, Maria Waidelich und Elisabeth Calmbach helfen etwas beim Einkaufen oder unterstützten jetzt auch bei der Geburtstagsfeier. Georg Rothfuß unternimmt bei Bedarf eine Fahrt zum Arzt oder zu einem sonstigen Ziel mit den alten Herren vom Haldenweg. Wenn sich aber Eugen Waidelich von Baumfällarbeiten eine Pause gönnt, dann ist es in Neuweiler ein vertrautes Bild, dass er mit seinem Traktor gegenüber vom Rathaus vorfährt sich beim Bäcker für eine Stärkung in die Kaffee-Ecke setzt.

Da hat er es viel einfacher als früher, als er – wie er einmal Georg Rothfuß erzählte – ins badische "Ausland" musste, um einen Ochsen zu kaufen. Mit einem Bekannten konnte er auf dem Motorrad bis zum Seibelseckle fahren. Dann ging es zu Fuß hinunter nach Seebach, wo der Handel stattfand. Als Tagreise, die erstandene Ware vorwärts treibend, führte der Weg dann zu Fuß, vorbei an der Schwarzenbachtalsperre über Schwarzenberg und Besenfeld zurück in den Höhenortsteil von Neuweiler.

Eigentlich hatte Eugen Waidelich daran gedacht, seinen 90. Geburtstag als ganz normalen Arbeitstag – schließlich war es ein Freitag – im Wald zu verbringen. Dann ließ er sich aber doch zu einer Feier überreden, zumal sich Bürgermeister und Posaunenchor anmeldeten.

Beim Anstimmen der Lieder wird es recht eng

Als der Zylinderchor im Wohnzimmer des Bauernhauses mit dem alten, gusseisernen Ofen unter der Regie von Georg Rothfuß, der die verreisten Organisatoren vertrat, seine Lieder anstimmte, war es in der geräumigen Stube recht eng. Den Gastgebern gefiel es sichtlich, die zwei Dutzend Lieder und Zugaben in zwei Blöcken anzuhören. Das Geburtstagskind wünschte sich das Lied "Im schönsten Wiesengrunde" und sang nicht nur dabei fleißig mit. Bruder Karl klatschte bei manchem schmissigen Titel im Takt.