Viele Jahre existierte im alten Schul- und heutigen Kindergartengebäude in Neuweiler eine der zwei stillgelegten Hausarztpraxen. Vielleicht kann dank des neuen Landesprogramms dort wieder eine solche entstehen. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Hausärztemangel: Kann Unterstützung für Medizinstudenten auch der Gemeinde Neuweiler helfen? / Antragsfrist bis 31. Oktober

Neuweiler. "Das neue Stipendienprogramm für Medizinstudenten soll dem Ärztemangel im ländlichen Raum entgegenwirken und ein Anreiz sein, dort Hausarzt zu werden", erläutert der innenpolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Thomas Blenke.

Erfolglose Bemühungen

Der Calwer Abgeordnete ist überzeugt, dass auf diesem Gebiet etwas getan werden muss und kennt die Probleme aus seinem – von ihm so benannten – "Wohlfühlkreis" genauso wie aus Teilen des Enzkreises, dessen CDU-Betreuungsabgeordneter er ist. Die jungen Mediziner zieht es in die großen Städte. Die streben nicht in ländliche Regionen, wo der "Herr Doktor" wer ist, aber auch oft in einer 24-Stunden-Bereitschaft steht. Ein Beispiel ist Neuweiler: Seit Jahren bemüht sich Bürgermeister Martin Buchwald, verbunden mit der Möglichkeit, eingerichtete Praxisräume zur Verfügung zu stellen, erfolglos um einen Allgemeinmediziner.

"Wir brauchen eine Landarztquote von bis zu zehn Prozent bei der Studienplatzvergabe und des Weiteren zehn Prozent, rund 150 zusätzliche Studienplätze, um die medizinische Versorgung im Land zukunftssicher zu machen", macht sich Blenke Aussagen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Reinhart zu eigen. Besonders wichtig scheint ihm dazu auch das Förderprogramm.

Einst vier Praxen

Vor wenigen Jahren gab es in Neuweiler noch zwei Hausarztpraxen, einen Kinderarzt und einen Zahnarzt. Allein der letztere ist bislang noch übrig. Für solche und ähnliche Fälle sollen durch das neue Programm angehende junge Mediziner für die ländlichen Bereiche und Wiedergewinnung oder Weiterpflege der medizinischen Versorgung gewonnen werden. "In Kenntnis der Situation habe ich die Förderung angehender Mediziner, die bereit sind, sich auf dem Land zu etablieren, vorbehaltlos unterstützt und mitgeprägt", unterstreicht Blenke.

Das Fördergebiet beschränkt sich auf den im Landesentwicklungsplan ausgewiesenen ländlichen Raum sowie in Ausnahmefällen auf ähnlich strukturierte Gebiete. "Antragsberechtigt sind Studierende des Studiengangs Humanmedizin, die an einer Hochschule im Bundesgebiet mindestens im siebten Fachsemester eingeschrieben sind", heißt es dazu in den Richtlinien zum Förderaufruf. Diese sehen weiter vor, dass nach Abschluss des Studiums die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Fördergebiet erfolgt und in eine ärztliche Tätigkeit über fünf Jahre hinweg in diesem Bereich mündet.

Wer sich dazu verpflichtet, kann laut Richtlinien folgende Unterstützung erhalten: "Die Zuwendung wird als Projektförderung in Form eines Zuschusses (Stipendium) im Wege der Festbetragsfinanzierung für die Dauer von maximal 24 unmittelbar aufeinanderfolgenden Monaten gewährt. Der Förderzeitraum endet spätestens mit Ablauf des 10. Semesters. Die Höhe des Stipendiums beträgt 300 Euro im Monat. Zusätzlich wird für notwendige und nachgewiesene Fahrt- und Übernachtungskosten im Rahmen des Blockpraktikums ein Zuschuss in Höhe von insgesamt 150 Euro gewährt."

Anträge können bis 31. Oktober beim Universitätsklinikum Heidelberg eingereicht werden, das als Bewilligungsstelle diese mit einer Fachkommission aus Vertretern der anderen medizinischen Fakultäten im Land prüft und entscheidet. "Die dazu bereitgestellten Mittel von 300 000 Euro im Landeshaushalt sind für den ländlichen Raum eine gut angelegte Zukunftsinvestition", ist sich der Landtagsabgeordnete Blenke sicher.