Die Drillinge, die unlängst auf dem Hansenhof geboren wurden, sind putzmunter. Foto: Klink Foto: Schwarzwälder-Bote

Drillinge auf dem Hansenhof geboren

Von Ralf Klormann

Neuweiler-Zwerenberg. Ein Schaf, das Nachwuchs bekommt, ist an sich nichts Besonderes. Es sei denn, es handelt sich dabei um Drillinge – die zudem noch kurz vor Ostern geboren werden. Ein Wunder sind die Zwerenberger "Osterlämmer" zwar nicht. Aber doch zumindest ziemlich ungewöhnlich.

Denn die Schafe, von denen hier die Rede ist, gebären etwa alle zehn Monate. Doch sind es dann in aller Regel nur ein oder zwei Lämmchen. Dass ein Tier dieser Rasse Drillinge bekommt, ist äußerst selten. David Hartmann, der Besitzer der Tiere und Betreiber des Zwerenberger Hansenhofes, wo die Mini-Schafe zu Hause sind, hat das auf jeden Fall erst ein Mal zuvor erlebt, im Jahr 2002. Und das will was heißen.

Denn der Sonderschullehrer, der seit sieben Jahren an der Karl-Georg-Haldenwang-Schule (KGHS) in Sommenhardt behinderte Kinder unterrichtet, hält nun schon seit rund 16 Jahren Schafe. Manch ein Lämmchen und auch die ein oder andere Babyziege hat er in dieser Zeit sogar mit der Flasche aufgezogen, wenn ein Muttertier bei der Geburt gestorben war. Steht Nachwuchs ins Haus, ist er aber selbst heute noch etwas aufgeregt.

Etwa 14 Tage alt sind die Lämmchen mittlerweile. Dass eines davon noch sterben könnte, stehe nun nicht mehr zu befürchten, erzählt Hartmann. "Wenn sie den zweiten Tag ohne Probleme überlebt haben, kommen sie in der Regel durch", spricht der 64-Jährige aus Erfahrung. Dazu habe natürlich auch das milde Wetter beigetragen. Wäre viel Schnee gefallen oder hätte zur Zeit der Geburt eisige Kälte geherrscht, hätte es anders aussehen können. "Die Kleinen hätten sehr gelitten", meint der Lehrer.

Dank des strahlend schönen Frühlings sind die Mini-Schafe aber putzmunter – und umkreisen nun beständig ihre Mutter, wie Planeten die Sonne. Denn eine kleine Schwierigkeit gibt es dann doch: Schafe haben nur zwei Zitzen. Doch die Kleinen sind eben zu dritt.

"Es ist eigentlich dauernd eines am Nuckeln", schmunzelt Hartmann. Deshalb herrsche meist ein fliegender Wechsel. Mitunter bedienten sich die Lämmchen aber auch schon mal bei den Müttern anderer Jungtiere.

Problematisch sei das jedoch ganz und gar nicht. "Sie wachsen dann eben ein bißchen langsamer", meint der 64-Jährige gelassen.

"Skudden" heißt die scheue, halbwilde Schafrasse übrigens, von der hier die Rede ist. Ursprünglich stammten diese Tiere aus Ostpreußen und dem Baltikum. Dort sind sie zum Abweiden der Seenplatten gehalten worden. Die Tiere sind deshalb auch sehr robust, pflegeleicht und können das ganze Jahr über draußen gehalten werden.

Diese Eigenschaften waren mit ein Grund dafür, dass Hartmann sich ursprünglich für diese Rasse entschieden hatte. Denn er betreibt den Hansenhof, der vor allem auch durch den Zwerenberger "Scheunentanz" bekannt ist, nur nebenbei – als Hobby und seiner Liebe zu Tieren wegen. Außer den Skudden hält Hartmann auch Zwergziegen, Kaninchen, Hochlandrinder und Meerschweinchen. Dies kommt nicht zuletzt dem Zwerenberger Nachwuchs zugute. "Der Hof ist wie ein Spielplatz für Kinder", sagt der Sonderschullehrer.

Und auch seine Schüler sowie die Klassen von Kollegen hat Hartmann bereits auf dem Hof empfangen. Doch allzu weit müssen die Kinder der KGHS ohnehin nicht gehen, wenn sie Tiere sehen möchten. Denn zu diesem Zweck richtete Hartmann vor rund fünf Jahren einen Streichelzoo mit Zwergziegen, Kaninchen und Meerschweinchen in der Sommenhardter Schule ein. Um diesen will er sich auch künftig kümmern, obwohl er noch in diesem Jahr in den Ruhestand treten wird.

Langweilig werden dürfte es dem 64-Jährigen nicht. Dafür werden wohl nicht zuletzt die Drillinge sorgen.