Walter Lörcher (von links), Manfred Dieball, Sascha Handke und Herbert Noe im Schlachthaus. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Schlachtplatten-Wochenende des FC Neuweiler / Tradition seit 30 Jahren / Sascha Handke nimmt Weg aus Bayern auf sich

Neuweiler. Das ehrenamtliche Team um Hausmetzger Manfred Dieball ist am Freitag wieder fleißig gewesen. Im Schlachthaus der Waldgemeinde im Erdgeschoss des Rathauses haben die vier Helfer zwei Schweine verarbeitet.

Diese werden bis Sonntagabend über das Schlachtplatten-Wochenende des Fußballclubs Neuweiler (FCN) in Form von Würsten und frischem Fleisch verzehrt. Vor 30 Jahren – vor einer Generation – begann die seither jährlich ununterbrochene Reihe des Angebots, das sich vor allem auf den Sonntag konzentriert. Aber auch schon am Samstagabend kommen viele FCN-Mitglieder so zeitig vor dem offiziellen Beginn der Generalversammlung, dass es noch zu einer Schlachtplatte mit dem köstlichen, von den Frauen des Vereins gekochten Sauerkraut, Bratwürsten mit Kartoffelsalat oder einem Schnitzel reicht.

Sonntags kommt erfahrungsgemäß Zustrom an Liebhabern aus der ganzen Umgebung. Der Schwarzwaldverein Neuweiler trifft sich zur ebenfalls schon traditionellen "Wanderung zur Metzelsupp" um 13 Uhr am Sportheim. Die Gruppe macht sich dann mit Heinz Bächtle auf eine Rundstrecke, um sich zwei Stunden später am Ausgangspunkt zu stärken.

Mit dem Ort spürt er bis heute Verbundenheit

Als Helfer bei der Aufbereitung der Schweinehälften zu Fleischportionen, Leber- und Blutwürsten angereist ist Sascha Handke aus Garmisch-Partenkirchen. Er lässt sich die Mithilfe bei den Sportfreunden im Schwarzwald trotz der großen Entfernung seines Wohnorts von hin und zurück insgesamt 656 Kilometern nicht nehmen. Acht Jahre lang war er Kassenchef des FCN, ehe er 2012 aus familiären und geschäftlichen Gründen nach Bayern zog.

Bis heute betreut der Steuerfachmann die GbR des Vereins. "Die Verbundenheit zu Neuweiler und dem FCN ist geblieben, weil es hier einfach schön ist", sagt er. Eingeführt wurde von ihm die Bandenwerbung, die – wie das Schlachtplatten-Wochenende – mit zur Finanzierung der Vereinsaufgaben beiträgt. Besonderes Lob hinsichtlich der Werbung um den Sportplatz zollt er Harald Ungemach, der viele Betriebe von einer Beteiligung überzeugt hat.

Von Anfang an beim Zerlegen und Herstellen von Wurst dabei war FCN-Ehrenmitglied Walter Lörcher. Er erinnert sich, dass der damalige Vereinschef Gerhard Klink das Angebot vor 30 Jahren aufgegriffen hat. Stress brachte nicht nur ihm die erste derartige Veranstaltung: Man wollte den Sprotfreunden der Altherren-Mannschaft aus Ramsen und der heimischen Feuerwehr etwas Besonderes bieten. Im Schlachthaus kamen die Helfer mit der Produktion kaum nach, und Lörcher musste auch noch zwischendurch auf dem Spielfeld beim Freundschaftsspiel seinen Mann stehen.

Gewissermaßen die Aufgabe geerbt hat Lörcher von seinem Vater, der mithalf, als in den 1970er-Jahren zwei- oder dreimal ein solches Schlachtfest vom FCN geboten wurde. Mit zu den Unterstützern im Schlachthaus gehört natürlich Sportheimwirt Herbert Noe, seit er 1994 in der ehrenamtlich geführten Vereinsgaststätte mit wechselnden Teams für die Organisation des Betriebs und den Einkauf die Verantwortung übernahm. Im Schlachthaus befeierte 2015 Manfred Dieball das 25-Jahre- Jubiläum als "Vereinsmetzger" (wir berichteten). Er übernahm die Aufgabe vom FCN-Mitglied Walter Ehnis.