Wo heute noch ein Schotterweg ist, könnte bald schon ein Heizcontainer stehen. Die Gebäude der Feuerwehr, Schule und des Rathauses Fischerbach auf der gegenüberliegenden Seite sollen mit Nahwärme beliefert werden. Foto: Dorn

Ein alternatives Konzept zur vorübergehenden Sicherstellung der Wärmeversorgung für öffentliche Gebäude ist am Mittwochabend in Fischerbach vorgestellt worden. Dazu braucht es rund 115 000 Euro und 500 Kubikmeter Hackschnitzel im Jahr.

Fischerbach - Die aktuellen Turbulenzen auf den Gasmärkten haben den Fischerbacher Bürgermeister Thomas Schneider dazu bewogen, nicht auf die "großen" Lösungen der Politik zu warten, sondern mit den bescheidenen Mitteln vor Ort nach Antworten zu suchen. So beschäftigte sich der Gemeinderat zum zweiten Mal in Folge mit möglichen Lösungen zur Sicherstellung der Wärmeversorgung für die öffentlichen Gebäude.

Im September fand die Umstellung von Erdgas auf Flüssiggas keine Mehrheit im Rat, die intensive Diskussion und die Berichterstattung darüber führte jetzt aber dazu, dass Bürgermeister Thomas Schneider dem Gremium ein alternatives hackschnitzelbasiertes Wärmekonzept vorstellen konnte, welches sogar laut Aussage der beiden beteiligten Partner bis Jahresende installiert werden könne.

"Mit der Anlage überbrücken wir für zwei Jahre die gegenwärtige Notlage und legen gleichzeitig den Grundstein für die künftige CO-neutrale Wärmeversorgung unserer Gebäude", stellte Schneider der Diskussion voraus. Geplant sei die Aufstellung eines Heizcontainers und eines Hackschnitzel-Bunkers auf einem privaten Grundstück gegenüber des Gebäudekomplexes des Rathauses, der Schule und des Feuerwehrhaus. Die vom Heizcontainer produzierte Wärmemenge werde über eine rund 45 Meter lange Leitung in die bestehende Heizzentrale im Feuerwehrhaus eingespeist und reiche aus, um alle öffentlichen Gebäude zu versorgen.

Gaskessel bleiben als Notreserve erhalten

Für die weiteren technischen Details verwies Schneider auf die beiden anwesenden Unternehmensvertreter Manfred Schmider (Firma SW Schmider Wärme) und Michael Schwörer (Firma Konzmann). Schmider solle die Anlage erstellen und betreiben und der Gemeinde die Wärme für einen Arbeitspreis von zwölf Cent pro Kilowattstunde liefern. Der Heizungsfachbetrieb Konzmann sei für die notwendigen Arbeiten zur Installation der Anlage zuständig. Beide Unternehmen versicherten die Verfügbarkeit des Materials.

Schmider verfüge über einen gebrauchten, zehn Jahre alten Heizcontainer mit der erforderlichen Nennleistung von 200 Kilowatt und könne über die eigene Hackschnitzel-Erzeugung auch die Versorgungssicherheit gewährleisten.

Der Verbrauch wird auf etwa 500 Kubikmeter Hackschnitzel pro Jahr geschätzt. Dabei könne aus den geschädigten Fischerbacher Wäldern eine sinnvolle Nutzung zugeführt werden, so könnten die Gemeinde aber auch private Waldbesitzer davon profitieren. Der Bürgermeister stellte auf Nachfrage aus dem Gemeinderat klar, dass die bestehenden Gaskessel in den Gebäuden als Notreserve erhalten bleiben.

Im Angebotspreis von rund 115 000 Euro seien die Tiefbauarbeiten für die 310 Meter Wärmeleitung noch nicht enthalten, diese übernehme der Bauhof, so Schneider.

Wärmezentrale kann weiter genutzt werden

Bauhofleiter Jürgen Kornmaier wies darauf hin, dass nach Ablauf der zwei Jahre lediglich der Bauplatz für den Container und wenige Meter Wärmeleitung zurückgebaut werden müssten, schließlich bleibe für alle künftige Lösungen die Wärmezentrale im Feuerwehrhaus erhalten – die Wärmeleitungen zur Kita und zur Brandenkopfhalle würden ebenfalls weiter genutzt.

Sprecher beider Fraktionen zeigten sich angetan von diesem Plan, allerdings müssten die zwei kommenden Jahre dann genutzt werden, um ein langfristiges Konzept für ein Nahwärme-Konzept zu entwickeln. Als einziger enthielt sich Georg Schmid (CDU), dem zur Abstimmung noch ein eine Kostenvergleichsrechnung gefehlt hatte.

Aktuell wird mit Erdgas geheizt

In Fischerbach werden die öffentlichen Gebäude ausschließlich mit Erdgas beheizt. Die Erdgasöfen beheizen somit das Rathaus, das Schulhaus, die Feuerwehr, den Bauhof, die Brandenkopfhalle sowie die Kita. Auch das künftige Übergangsrathaus im ehemaligen Gasthaus Ochsen bezieht die Wärme durch Erdgas.