Grenzenlose Freude beim TSV Dennach: Die Spielerinnen dürfen sich nun Europapokalsieger nennen. Foto: Kraushaar

Faustball: Nach 3:1-Sieg im Finale gegen den TSV Jona aus der Schweiz sichert sich die Frauenmannschaft den Europapokal.

Dennach ist nicht nur ein Stück von Europa, sondern seit Sonntag 15.57 Uhr auch Europapokalsieger. Die Faustballfrauen des TSV Dennach haben es möglich gemacht, dass der am höchsten gelegene Ort im Enzkreis mit dem Gewinn des Europapokals den Faustball-Olymp erreicht hat. Im Finale gegen den TSV Jona ließ das Team von Trainer Rudolf Reuster dem Schweizer Meister mit 3:1 Sätzen keine Chance.

"Ich denke, die Mannschaft ist verdient Europapokalsieger geworden. Wir mussten nur einmal zittern und daran waren wir selbst schuld, weil wir im zweiten Satz eine schnelle Entscheidung erzwingen wollten" analysierte Rudolf Reuster das Finale. Das ging gleich ganz nach seinen Wünschen los: Erster Ball, erster Punkt, über 4:1/4:4/8:6 brachten die Dennacherinnen den ersten Satz mit 11:7 Bällen nach Hause.

Dennoch war es ein Spiel auf Augenhöhe. "Die Mannschaften und Spielerinnen kennen sich, meine Tochter ist so alt wie Sonja Pfrommer. Die haben schon oft gegeneinander gespielt" sagte Bruno Traxler, Vater, Trainer und Betreuer von Celine Traxler am Schlag der Schweizerinnen. "Für uns ist es immer eine große Sache, gegen eine deutsche Mannschaft zu bestehen", freute er sich dann gleich über den Ausgleich im zweiten Satz. Der war über 3:3/7:7/ 10:10 bis zum 12:10 in der Verlängerung hart erkämpft.

Wegen der Hitze – auf dem Platz wurden fast 40 Grad gemessen – machten die Schiedsrichter danach eine längere Unterbrechung, und die schadete den Gästen. Im 3. Satz waren sie noch nicht richtig auf dem Platz, da lagen sie schon mit 8:0 hinten. Sonja Pfrommer und Christina Grüneberg kamen immer wieder durch, dazu gesellten sich Eigenfehler, ein zwischenzeitliches Aufbäumen ergab noch ein 5:11, mehr war nicht mehr drin.

Der Widerstand des TSV Jona war gebrochen, der TSV Dennach spielte sich in einen Lauf, machte kaum Eigenfehler und stand hinten mit Sophia Scheidt und Janina Krämer sehr sicher. "Wir sind aus der Pause hoch konzentriert zurückgekommen, beim TSV Jona war etwas die Spannung weg und das kann man sich auf diesem hohen Niveau unter diesen Bedingungen nicht erlauben", so Rudolf Reuster zum 4. Satz.

Auch hier verhallte das "Hopp Schwiz" der Gäste ungehört. Dennach bestimmte das Tempo, servierte die Bälle und war über Angaben und Rückschlag gleichermaßen gefährlich. Beim Stand von 8:0 gelang dem TSV Jona ein Ball, es sollte bis zum 11:1- Schlussstand gleichzeitig der letzte bleiben. Dennach und seine TSV-Frauen jubelten, Jona zeigte sich als überaus fairer Verlierer. "Da war nichts zu machen, der TSV Dennach war hinten raus die bessere Mannschaft", gratulierte Bruno Traxler dem neuen Europapokalsieger.

Welch ein Jahr für die Dennacher Frauen nach der verkorksten Hallen DM in Bretten. Europapokalsieger in der Halle und jetzt im Feld, Bundesliga Süd Meister ohne eine Niederlage. An der Mannschaft, das hat man auch in den Gruppenspielen gesehen, führt derzeit in Deutschland – und seit Sonntag auch in Europa – kein Weg vorbei. "Wir haben unsere Lektion gelernt", erklärte Rudolf Reuster nach dem Siegeszug auf dem Heuberg. Der Dennacher Trainer hat das Turnier ohne einen einzigen Wechsel mit Sonja Pfrommer und Christian Grüneberg im Angriff, Annalisa Aldinger im Zuspiel, sowie Sophia Scheidt und Janina Krämer (Abwehr) durchgezogen. So musste eine Jasmin Fischer oder Annkatrin Aldinger – nur weil sie am Samstag nicht da sein konnte – komplett zuschauen. "Letztere ist bei uns normalerweise gesetzt, aber wenn die Mannschaft einen Lauf hat – und das haben wir im Vorfeld schon klar abgesprochen – bleiben die Spielerinnen bis zum Schluss drin, die im Spiel sind. Ich werde mir nicht nochmal mitten im Turnier eine Baustelle schaffen", lautete seine Lehre aus dem vierten Platz von Bretten.

Nachdem die beiden deutschen Mitbewerber Jahn Schneverdingen und Ahlhorner SV schon früh raus waren, war der TSV Dennach die einzige deutsche Mannschaft im Halbfinale. Hier traf man auf den FSC Wels 08 und kam in einem Drei-Satz-Sieg mit 11:4 /11:7/11:7 sicher ins Endspiel. Um 11.47 Uhr hatte die Mannschaft von Rudolf Reuster ihr selbst gestecktes Ziel erreicht. "Was jetzt noch kommt, ist die Zugabe, und dann wollen wir mit unseren Fans richtig feiern", so der Dennacher Trainer, während sein Kollege zu diesem Zeitpunkt schon entspannt abwinkte. "Dieses Spiel müssen wir nicht analysieren, die waren einfach zu stark", lautete der Kommentar von Walter Zöttl.