Etwa 60 Bürger kamen zum Ortsrundgang durch Simmozheim. Foto: Biermayer

In Simmozheim werden momentan mehrere Großprojekte umgesetzt - allen voran das Schillerareal und das Baugebiet Mittelfeld III. Bei einem Ortsrundgang am Samstag konnten die Simmozheimer den Bürgermeister dazu mit Fragen löchern. Und davon machten viele Gebrauch.

Simmozheim - Rund 60 Bürger trudelten nach und nach am Samstagnachmittag vor dem Rathaus ein. Dort wartete Bürgermeister Stefan Feigl zusammen mit vielen Gemeinderäten auf den Beginn des Ortsrundgangs. "In meiner Amtszeit machen wir das jetzt zum zweiten Mal", so Feigl. Vor Ort könne man die Fragen der Bürger besser beantworten, habe die Erfahrung gezeigt.

Noch ist nicht viel zu sehen

Der erste Stop des Ortsrundgangs lag nicht weit vom Rathaus entfernt: das Schillerareal. Noch ist hier nicht viel zu sehen. Kürzlich hatte der Gemeinderat aber die Rohbauarbeiten für die beiden gemeindeeigenen Gebäude für gut 1,9 Millionen Euro vergeben. "Hier entsteht weit mehr als nur zwei Häuser. Hier entsteht eine für alle Generationen attraktive Ortsmitte", erklärte Feigl den Bürgern. Die Gemeinde baut hier eine Kita mit Wohnungen im einen Gebäude. Im anderen entsteht ein Bürgerzentrum mit Mediathek.

Dazu baut die Baugenossenschaft Sindelfingen Gebäude für ein betreutes Wohnen, eine Senioren-WG, eine Tagespflege sowie Wohn- und Geschäftshaus. Alles sei sehr umfassend gedacht, so Feigl. "Es ist ein großer Gewinn für den Ort", zeigte sich der Bürgermeister begeistert, während er auf der noch unbebauten Fläche in der Ortsmitte stand.

Fragen zum Parken, zur Tagespflege und zu Containern

Um ihn herum hatten sich die Bürger in einem Halbkreis formiert. Die ersten Fragen ließen nicht lange auf sich warten. "Was passiert mit den Containern?", fragte einer und zeigte den Hang hinauf in Richtung Hauffstraße. Diese blieben vorerst bestehen, sie Feigl. Hier seien Flüchtlinge untergebracht.

"Wo sind hier zukünftig die Parkplätze?", fragte ein anderer. "Das ist ein heißes Thema", stellte Feigl fest. Man habe sich gegen eine Tiefgarage und für einen verkehrsberuhigten Platz entschieden. Hier sollen zukünftig auch Veranstaltungen stattfinden können. Ein "Dorfplatz" mit Freitreppe in Richtung Kirche solle so entstehen. Außerdem siedele man bewusst Nutzungsformen an, die einen geringen Auto-Bedarf haben. Zudem werde der Parkplatz an der Aussegnungshalle vergrößert.

Alle Generationen sollen sich wohl fühlen

"Was ist mit dem Winkele?", wollte eine Bürgerin wissen. Diesen Fußweg werde man nach den Baumaßnahmen wieder herrichten, so Feigl. "Wer betreibt die Tagespflege?", war eine Frage. Dies übernehme der Krankenpflegeverein Verwaltungsraum Althengstett, erklärte der Bürgermeister. "Kommen hier Pflastersteine hin?", fragte eine Frau. Ja, aber welche mit niedrigem Profil, so Feigl. Denn man wolle, dass sich hier alle Generationen wohl fühlen. Auf die Frage nach dem zeitlichen Ablauf antwortete der Rathauschef, dass der Spatenstich am 8. Dezember geplant sei. Er prognostizierte zudem eine Bauzeit von zwei Jahren. Die Investorengebäude bräuchten etwas länger, weil mit deren Bau später begonnen werde.

Feigl: "Schmerzhafte Wunde"

Danach machte sich Feigl mit den Bürgern auf ins Mittelfeld. Umgeben von gefällten Obstbäumen sprach er von einer "schmerzhaften Wunde", betonte aber zugleich die vielen Ausgleichsmaßnahmen, die dafür angegangen würden. Und Kinder und Enkel bräuchten eben auch Wohnraum. 150 Wohneinheiten auf 5,5 Hektar sollen zukünftig bis 350 Menschen beherbergen. Davon seien aber mutmaßlich nur 250 Neubürger, weil viele aus dem Ort hier bauten. Im April sollen die Erschließungsarbeiten beginnen.

Wärmepumpen zu laut?

Eine Bürgerin, die oberhalb des Gebietes wohnt, sorgte sich um die Lautstärke der Wärmepumpen. Hier gebe es gesetzliche Grenzwerte, so Feigl. An die müsse man sich halten. Sein Nachbar habe ebenfalls eine Wärmepumpe. Und die höre er kaum. Erdwärme sei in Simmozheim aus Wassserschutzgründen nicht möglich. Ein Fragesteller wollte wissen, von wo bis wo das Neubaugebiet eigentlich reiche. Und da zeigte sich die große Stärke eines Ortsrundgangs. Feigl konnte ganz einfach zeigen, was auf Plänen sonst abstrakt bleibt.