Johannes Fünfgeld vom Calwer Landratsamt (links) erklärte den Räten Fakten rund um Bäume. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Gemeinderat macht sich ein Bild vom Zustand des Waldes / Douglasien werden wichtiger

Der Wald ist weit mehr als Nadeln und Laub, er ist für viele Bürger das liebste Kind – nach dem Auto. Der Gemeinderat Neubulach machte sich deshalb vor Ort ein Bild der Lage.

Neubulach. Waldthemen werden vom Wasserhaushalt, über Schutz vor Erosion, Naherholung, Natur- und Artenvielfalt bis zur Wirtschaftlichkeit emotional begleitet.

Hier macht auch die Stadt Neubulach keine Ausnahme die sich in vorgeschalteten Aussprachen intensiv mit dem Thema und hier insbesondere der Zehn-Jahr-Planung – im Fachjargon Forsteinrichtungserneuerung – für den Zeitraum 2016 bis 2026 befasst hat.

400 Vorratsfestmeter pro Hektar

Im Kern werden hier die Eckdaten für das kommende Jahrzehnt festgeschrieben. Die fachliche Vorarbeit wurde von Revierleiter Thomas Walz und dem Forsteinrichter Philipp Weiner vom Forst BW Referat 84 beim Regierungspräsidium Freiburg geleistet. Nach Bad Teinach-Zavelstein und der Gemeinde Neuweiler war die Bergwerkstadt die dritte Station. In der Zwischenzeit ist der Südbadener mit nahezu jedem Waldweg in der Region vertraut.

In Neubulach fand der Forsteinrichter ein abwechslungsreiches Waldbild mit einer guten Altersstruktur vor. Aus seiner Inventur ging hervor, dass die Stadt mit rund 400 Vorratsfestmeter pro Hektar einen guten Durchschnitt besitzt und sehr nachhaltig gewirtschaftet wurde.

Die Planung, weniger Einschlag bei mehr Zuwachs, sorgte erst Mal für Überraschung im Rat, die Erklärung war jedoch einleuchtend. Die Bäume auf den Neubulacher Sturmflächen sind inzwischen aus dem gröbsten raus. "Die Wiebke-Flächen bringen enorme Zuwächse, aber noch keinen Ertrag", erläuterte Philipp Weiner. Mit gezielten Pflegemaßnahmen soll hier ein gesunder und stabiler Zustand erreicht werden.

Auf Sicht trägt der Umbau dazu bei, dass der Laubwaldanteil auf zwanzig Prozent steigt. Die Kiefer und Fichte wird als leicht rückläufig geführt, die Tanne soll geförderte werden. "Die Douglasien spielen noch eine untergeordnete Rolle, werden aber an den geeigneten Standorten an Bedeutung gewinnen", kündigte Weiner an.

Weitere Themen waren der Wegebau, Wildverbiss in Form einer Präsentation von ungeschützter und durch Zaun gefördertem Naturverjüngung, die Schaffung von Aussichtspunkte an markanten Stellen, Prüfungen zum Alt- und Totholzkonzept, die Ausweisung von Habitat-Gruppen und die Einschlagmengen in den nächsten zehn Jahren. Die soll leicht auf 7200 Festmeter pro Jahr zurückgehen, der Zuwachs wurde auf 7900 Festmeter eingestuft. "Abweichungen sind zum einen durch Preisentwicklung, zum anderen durch Sturm- und Käferschäden möglich", räumte Weiner ein. "Das werden wir aber im Rahmen einer Zwischeninventur nach fünf Jahren im Auge behalten", versprach Johannes Fünfgeld. Vorgesehen sei, auf den rund 900 Hektar an Holzbodenfläche rund 230 000 Euro zu erwirtschaften.

Abschließend verständigte sich der Rat darauf, dass im Neubulacher Stadtwald zukünftig auf den Einsatz von Bioziden verzichtet wird.