Kommunales: Fachbüro plant dritten Bauabschnitt an Schule
Mit dem Fortschritt des Um- und Erweiterungsbaus der Neubulacher Gemeinschaftsschule wachsen auch die Ausgaben. Jetzt hat der Gemeinderat dafür gestimmt, dass ein Fachbüro den Bau und die Ausstattung neuer Fachräume planen soll.
Neubulach. "Das Angebot erschreckt Sie, das verstehe ich total", sagte Bürgermeisterin Petra Schupp an das Gremium gewandt. Zuvor hatte sie erklärt, warum es die Stadtverwaltung für notwendig hält, zum Preis von 119 000 Euro ein Planungsbüro zu beauftragen: Im dritten Bauabschnitt gehe es um den Neubau und die Sanierung von Fachräumen. "In großen Teilen können wir das nicht selber planen", erklärte Schupp.
Etwa brauche es eine bestimmte Stromversorgung, wenn 20 Nähmaschinen in einem Raum stehen sollten. Auch in den Zimmern, in denen naturwissenschaftliche Fächer gelehrt werden, gälten besondere Voraussetzungen, so Schupp. Zum Beispiel müssten sogenannte Laborinseln geschaffen werden, an denen unter anderem mit chemischen Mitteln gearbeitet werde und wo auch mal etwas anbrennen könne. Und selbst für Schränke gebe es Vorschriften, "in die wir uns gar nicht einarbeiten können".
Dazu ließ Schupp gleich wissen, dass man für die Baumaßnahmen dank des kommunalen Sanierungsfonds für Schulgebäude mit Zuschüssen seitens des Landes Baden-Württemberg rechnen könne. Der Förderantrag solle Ende des Jahres gestellt werden. Angesichts der geschätzten Baukosten von rund 660 000 Euro für den dritten Abschnitt fragte Gemeinderat Andreas Blaurock nach der Höhe des Fördersatzes, der laut Schupp bis zu 60 Prozent beträgt. Nicht gefördert werden die zusätzlichen Kosten für die Ausstattung der Fachräume, die laut Stadtverwaltung rund 227 000 Euro betragen.
Wünsche nach besserem Überblick über Ausgaben
In der Sitzung bekundeten einige Räte ihre Sorgen vor ausufernden Kosten für das Projekt Gemeinschaftsschule. "Das sind Fachmänner, die machen das jeden Tag. Die können doch keine 100 000 Euro dafür verlangen", zeigte sich etwa Gremiumsmitglied Ulrich Fleck verwundert über den hohen Preis für die Arbeiten des Planungsbüros. Später meldete er sich erneut zu Wort und mahnte mit Blick auf die Preissteigerung von rund einer Million Euro dazu, "aufzupassen". Er erinnerte an die Klausursitzung und an den Vorsatz der Gemeinde, sparen zu wollen.
Dass die insgesamt rund eine Million Euro für den dritten Bauabschnitt zusätzlich zu den bisherigen Kosten zu stemmen seien, wollte Rat Alois Jerges "ins Gedächtnis rufen". Rätin Regina Dürr erklärte, dass ihr die Kosten "Sorgen" bereiteten. Mit Blick auf den neuen Bauamtsleiter äußerte sie einen Wunsch: "Wir brauchen eine Person, die einen Blick auf’s Geld hat", so Dürr. Schließlich sei klar, dass der beauftragte Architekt den eigenen Profit im Blick habe und der Rektor als Vertreter der Schule seine Eigeninteresse an einer möglichst besten Ausstattung der Räume habe.
Ähnliche Bedenken äußerte Gremiumsmitglied Martin Schöttle, der fragte, ob man als Gemeinde allen Akteuren einfach vertrauen müsse, da man als Gemeinderat wohl nicht genau in der Lage sei zu benennen, was gebraucht werde und was nicht. Dazu verwies Schupp auf Beratungen mit dem professionellen Planer, der den Bedarf – beispielsweise die angemessene Zahl der Tafeln – einschätzen könne. Zudem werde die Ausstattung im Detail noch geklärt. "Ich hatte den Eindruck, dass das ein sehr realistischer Planer ist, der auch Sachen streicht, wenn etwas nicht gebraucht wird", so die Bürgermeisterin. Zudem könnten Verwaltung und Gemeinderat nach den Gründen für jede Entscheidung fragen, fügte sie hinzu.
Für ein "kritisches Hinterfragen" des Planers sprach sich auch Ratsmitglied Jürgen Bohnet aus: Die Gemeinde solle den Bau "aktiv mitbegleiten". Über "Bauchschmerzen" wegen der zusätzlichen Kosten klagte Blaurock, der sich für eine der nächsten Gemeinderatssitzungen eine Übersicht wünscht: "Welche Kosten kommen noch auf uns zu?", will er dabei vor allem wissen.
Auf die Frage von Rätin Anja Skafar erklärte Schupp außerdem, dass die 119 000 Euro Planungskosten nicht auf einmal anfielen: "Ich gehe davon aus, dass der dritte Bauabschnitt 2019 stattfindet", sagte sie.