Die Stadt Neubulach will aus der Tourismus-Kooperation Teinachtal austreten. Einer der Lieblingsplätze von Besuchern der Kommune ist der Bereich um das Calwer Tor. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Interkommunaler Kooperationsvertrag soll gekündigt werden

Neubulach. In der heutigen Sitzung des Neubulacher Gemeinderats steht unter anderem die Kündigung des Kooperationsvertrags der interkommunalen Tourismusgemeinschaft zwischen Bad Teinach-Zavelstein, Neuweiler und Neubulach auf der Tagesordnung. Die Bergwerksstadt schert offenbar aus.

Der Beratungsvorlage ist zu entnehmen, dass die öffentlich-rechtliche Vereinbarung, die zwischen den Kommunen vor sechs Jahren geschlossen wurde, während der Klausursitzung des Gemeinderats Mitte November diskutiert und deren Kündigung auch empfohlen wurde. Näheres geht aus der Beratungsvorlage nicht hervor. Bürgermeisterin Petra Schupp nahm zum Ende des vergangenen Jahres die Kündigung vor. In der Sitzung soll das Gremium nun nachträglich den Beschluss dazu fassen.

"Als Gemeinderat werde ich dem nicht zustimmen, da es sich um ein Stimmungsbild handelt", stellte dazu Stadtrat Andreas Blaurock fest. Er wolle bestehende Strukturen nicht infrage stellen und vertrete die Meinung, die Gemeinschaft der Teinachtal-Touristik könne indes mehr inhaltlich wirken.

Keine Stellungnahme zu erhalten

Während die Bürgermeisterin für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, bedauerten ihre Amtskollegen Markus Wendel aus Bad Teinach-Zavelstein und Martin Buchwald aus Neuweiler diesen Schritt. "Man sollte die interkommunale Zusammenarbeit nicht reduzieren, sondern intensivieren, zumal wir mit unserer Tourismusmanagerin eine anerkannte Größe über den Landkreis hinaus haben", verwies Wendel auf die Leiterin der Teinachtal-Touristik, Franziska Bürkle. Die Kooperation schaffe Synergien und habe topografische Berührungspunkte, so Wendel. "Unsere Tür ist weit offen, um über ein inhaltliches Update nachzudenken. Dieses muss natürlich auch gewollt werden", so der Bürgermeister, der sich eine interkommunale Zusammenarbeit auch auf anderen Gebieten vorstellen kann.

"Für den Gast ist man als Einzelgemeinde im Tourismus nicht mehr attraktiv", gab der Neuweiler Amtskollege zu bedenken. Darüber hinaus, so Buchwald und Wendel, vollziehe die Bergwerksstadt damit einen Schritt gegen den allgemeinen Trend, zumal Destinationen, wie die einzelnen Kooperationen für Landstriche, Regionen oder Landkreise genannt werden, erst durch ihre Gemeinsamkeit Stärke beweisen.

Auch ein Thema auf der CMT

Nicht zuletzt auf der derzeit stattfindenden Urlaubs- und Reisemesse CMT in Stuttgart fanden die Touristiker dafür Bestätigung. Und auch dort war das Vorhaben, die Kooperation zu kündigen, ein Diskussionsthema, wie Wendel und Buchwald berichteten.