Selbst am Rohbau sind die Brandspuren zu sehen. Foto: Stocker

Bisher 24 Tonnen Schutt aus Haus gebracht. Viele zeigen sich solidarisch.

Neubulach - Vor vier Wochen brannte es in dem Mehrfamilienhaus in der Badgasse in Neubulach, zwei Menschen kamen ums Leben. Im Gebäude ist nicht nur der Brandgeruch noch deutlich wahrzunehmen, das ganze Ausmaß des Feuers wurde erst bei der Instandsetzung ersichtlich.

"Wir haben 24 Tonnen Schutt aus dem Haus gebracht", berichtete Hermann Rivinius. Die in Mitleidenschaft geratenen Bereiche seien teilweise abgebrochen, der Putz bis auf den Rohbau beseitigt worden.

Vor allem ein großer Teil des Daches zeigt große Schäden. Bei der Erneuerung der Bestandteile habe sich die Gauben-Dachseite als Herausforderung erwiesen, da es galt, sie abzustützen. Stück für Stück wurde auch die Dämmung kontrolliert und bei Schäden entfernt. "Unsere Herausforderung besteht darin, die verbliebene Dampfbremse mit einer neuen so zu verbinden, dass sie durchgängig ist", erklärte Rivinius die Bedeutung der Folie zwischen Dachkonstruktion und Deckenputz.

Seit zwei Wochen hat der Zimmerermeister neun Mitarbeiter in dem Gebäude eingesetzt, um die Konstruktion des Dachaufbaus in den betroffenen Teilen auszuwechseln und den oberen Gebäudeabschluss wieder herzustellen. Acht Kubikmeter Holz wurden für den Wiederaufbau bisher gebraucht. Vor allem der Technikraum, der unter anderem die Heizung steuert, war von der Brandausdehnung betroffen. Deshalb muss der Elektriker einen kompletten so genannten E-Check durchführen, bevor die Stromversorgung wieder in Betrieb genommen werden kann. Umsicht bescheinigten die Handwerker in diesem Zusammenhang den Feuerwehrleuten, die ihre Löschangriffe so einsetzten, dass sich der Wasserschaden in einem vertretbaren Rahmen hielt. Brandschäden und vor allem der Ruß sitzen jedoch in den Ritzen beinahe im kompletten Haus.

Überblick fehlt bislang noch

"Bei drei Wohnungen wurde dadurch das Inventar beschädigt, in Mitleidenschaft geraten sind durch den Ruß aber alle", so Bürgermeisterin Schupp. Allein wegen der erforderlichen Reinigungsarbeiten verzögere sich der Wiedereinzug. Grundsätzlich seien alle Bewohner untergebracht und auch für eine Mieterin, die bisher im Hotel wohnte, sei eine Alternative gefunden, sagte Schupp. Zudem übernehme die Gebäudebrandversicherung aktuell die Mietzahlungen.

Das Entsetzen über den Brand sei in der Bevölkerung groß gewesen, stellte die Bürgermeisterin fest. Anfragen nach einem Spendenkonto musste sie aber zunächst eine Absage erteilen. "Das ist nicht so einfach, weil die Verwendung der Spenden genau definiert werden muss", führte sie aus. Noch fehle der Überblick, solange die Reinigungsarbeiten nicht abgeschlossen sind.

"Wir gehen davon aus, dass das Dach bis Ende der Woche geschlossen ist", meinte Schupp, die den schnellen Einsatz der Handwerker, auch aus den Firmen Schlag und Rühle, würdigte.

Rivinius sprach in diesem Zusammenhang auch den Bauherren und Auftraggebern der Handwerker Anerkennung aus. Diese hatten darauf verzichtet, dass bei ihren eigenen Baustellen die ursprünglichen Termine eingehalten werden, und so die schnelle Hilfe an dem Gebäude in der Badgasse ermöglicht. "Ohne deren Solidarität und Verständnis für diese Notlage wäre das nicht möglich", sagte der Zimmerer.