Ob und wann in der Faktorei am Bergwerk wieder regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, ist nach wie vor unklar. Dem Künstler- und Töpfermarkt im Oktober stimmte das Landratsamt jedoch zu. Foto: Archiv

Töpfermarkt darf im Oktober in der Faktorei am Bergwerk stattfinden. Brandschutz-Vorgaben wurden umgesetzt.

Neubulach - In der Faktorei am Bergwerk wird nach einem veranstaltungslosen Sommer im Oktober der dritte Töpfermarkt stattfinden. Dafür gab das Landratsamt nun grünes Licht.

Die letzte Veranstaltung in der Faktorei am Bergwerk in Neubulach liegt beinahe schon ein Jahr zurück. Der Grund dafür ist eine Nutzungsunterlassung für Veranstaltungen, die vom Landratsamt Calw verhängt wurde. Der Grund für die Unterlassung sind laut Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide "gravierende Sicherheitsmängel", mehr wolle er dazu nicht sagen. "Vor allem das Thema Brandschutz ist ein großer Streitpunkt", verrät der Besitzer der Faktorei Michael Reichenberg.

"Ich habe damals einen Antrag auf die Nutzung meiner Lagerhalle als Mehrzweckraum gestellt. Und damit für Veranstaltungen mit maximal 200 Gästen", berichtet Reichenberg, der die Faktorei überwiegend als Lagerhalle für seine Jagdgeschoss-Produktion verwendet. Das Landratsamt wolle ihm aber Brandschutzauflagen für Veranstaltungen bis zu 1000 Besuchern "aufs Auge drücken". Und die sind natürlich wesentlich strenger und damit auch kostspieliger.

Bereits der Künstler- und Töpfermarkt im letzten Jahr sei nur mit einer Brandwache möglich gewesen. Die Veranstalter Michael Reichenberg und seine Lebensgefährtin Renate Mathieske vermuteten dahinter reine Schickane. Das führte zu einem Streit mit der Stadt Neubulach und dem Landratsamt. "Sie haben uns damals die Brandwache vor die Tür gesetzt und 1000 Euro in Rechnung gestellt", erzählt Reichenberg. Dabei hätte er sich auch selbst um eine Brandwache kümmern können, sagt er weiter. "Deshalb haben wir mehrere Beschwerden eingereicht."

Der Bürgermeister von Neubulach, Walter Beuerle, hat sich schriftlich dafür entschuldigt und einen Vergleichsbetrag von 200 Euro vorgeschlagen, doch damit ist die Geschichte nicht vom Tisch. "Das Vorgehen der Stadt war rechtswidrig. Der Töpfermarkt wurde bereits im Frühjahr vom Gemeinderat genehmigt, die Brandwache aber erst einen Tag vor der Veranstaltung angesetzt. Hätte man mir damals gesagt, dass eine Brandwache nötig ist, hätte ich mich selbst darum gekümmert. Deshalb werde ich auch die 200 Euro nicht bezahlen", erklärt Reichenberg.

Feuerlöscher und Notbeleuchtung nicht ausreichend

Der Antrag, den Lagerraum als Mehrzweckhalle zu nutzen, liegt seit "einer gefühlten Ewigkeit auf Eis." Zuerst habe das Amt ein Emissionskonzept von ihm verlangt, als er das vorlegte, kam die Geschichte mit dem Brandschutz auf. Neben einer Notbeleuchtung im Falle eines Stromausfalls fehlten der Halle ein zweiter Fluchtausgang, die Fluchtausgangsbeleuchtung und einige Feuerlöscher. "Und um mir das mitzuteilen, hat man ganze drei Jahre gebraucht", ärgert sich der Betreiber der Faktorei.

Zwischenzeitlich wurde ihm sogar per Gerichtsbeschluss untersagt, die Halle zu betreten. Der Vorwurf: Es würden illegale Veranstaltungen darin stattfinden. Dieser Vorwurf traf ihn sehr hart. Denn deshalb konnte er das Gebäude eine ganze Zeit lang auch nicht mehr als Lagerstätte für seine Produktion von Jagdgeschossen nutzen.

Umso mehr freut es ihn, dass das Landratsamt ihm nun grünes Licht für den Künstler- und Töpfermarkt in diesem Oktober gegeben hat. "Wir haben dem Landrat ein Drei-Stufen-Brandschutzkonzept vorgelegt und die geforderten Änderungen umgesetzt", sagt Reichenberg. Daraufhin sei ihm versichert worden, dass der Markt genehmigen wird. Allerdings unter der Bedingung, dass der Nebenraum "Bunker", der bisher für die Bewirtung der Gäste genutzt wurde, geschlossen bleibt.

Warum die Nutzung der Halle für Veranstaltungen dem Landratsamt ein Dorn im Auge ist, weiß er jedoch nicht. "Jeder bekundet immer, kulturelle Veranstaltungen zu fördern und unterstützen zu wollen. Und wir möchten hier nichts anderes veranstalten, keine Discos, keine Techno-Partys. Trotzdem werden uns ständig Steine in den Weg gelegt."