Eine Ausstellung zur Geschichte der Deutschen aus Russland wird ab 10. Juni in der Bergvogtei in Neubulach gezeigt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland ab 10. Juni in Bergvogtei zu sehen

Am Sonntag, 10. Juni, lädt die Stadt Neubulach ab 14 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung "Deutsche aus Russland – Geschichte und Gegenwart" in die Bergvogtei Neubulach, Marktplatz 1, ein.

Neubulach. Die Ausstellung informiert auf 20 Stellwänden über die deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihre Geschichte. Sie wurde von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) mit Sitz in Stuttgart konzipiert und mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern (BMI Berlin) und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF Nürnberg) realisiert. Eröffnet wird die Ausstellung von Bürgermeisterin Petra Schupp.

Der Projektleiter der Ausstellung Jakob Fischer wird in die Ausstellung einführen. Es besteht die Möglichkeit, auf einer Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland zu sehen. Projektleiter Jakob Fischer informiert mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte der Russlanddeutschen, von glücklichem Ankommen, von neuen Wurzeln, neuer Heimat und verständnisvollem Miteinander. Anschließend wird das Tanzensemble "Kalina" mit russischen Tänzen in eine andere Welt entführen.

Ausgelöst worden war die große Welle der Auswanderung von Deutschen nach Russland am 22. Juli 1763 durch ein Manifest der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen. Um die südlichen und östlichen Grenzen von Russlands neu erobertem Territorium an der Wolga, auf der Krim und in Südost-Russland vor Angriffen der Mongolen-Tataren zu schützen, lud die Zarin Zuwanderer nach Russland ein. Die Mehrheit kam aus Deutschland, wo nach dem Siebenjährigen Krieg große Not und Armut herrschte.

Katharina II. versprach den deutschen Einwanderern Privilegien wie eine eigenständige deutschen Verwaltung, Glaubensfreiheit, Befreiung vom Wehrdienst, Steuerbefreiung und bis zu 30 Hektar Land für jede Familie. So entstanden in der Zeit von 1764 bis 1862 viele deutsche Siedlungen an der Wolga, im Raum St. Petersburg, in der Ukraine, in Wolhynien, auf der Krim, im Kaukasus und in Bessarabien.

Pogrome, Deportationen, Enteignung, Repressalien

Die Folgen von zwei blutigen Weltkriegen und die daraus resultierenden Konflikte mit Deutschland trafen die Nachfahren der deutschen Auswanderer in der späteren Sowjetunion hart. Es kam zu Pogromen und Deportationen, Enteignungen und Repressalien.

So ist es kein Wunder, das in der Folge viele Deutsche die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion verlassen haben und ins Land ihrer Ahnen zurückgekehrt sind. Durch die gezeigten Informationen soll die Ausstellung auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung der Akzeptanz russlanddeutscher Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft beitragen.

Die Ausstellung ist vom 10. Juni bis zum 31. Juli im Museum Neubulach zu sehen. Besucht werden kann sie während der Öffnungszeiten des Museums. Der Eintritt ist frei.

Für Rückfragen und Anmeldung für Führungen durch die Ausstellung: Jakob Fischer, Telefon 0171/4 03 43 29, Email J.Fischer@LmDR.de.