Die Stadt Neubulach warnt auf ihrer Internetseite vor hinterhältigen Anrufern. Hinter der nett klingenden Stimme könnten auch Kriminelle stecken. Foto: dpa/Strobel

Bereits ein Fall gemeldet. Anrufer beziehen sich auf kürzlich geschaltete Werbeanzeigen.

Neubulach - Das Telefon klingelt, eine freundliche Dame erkundigt sich nach Anzeigenaufträgen und möchte – der Einfachheit halber – die Kontodaten abgleichen: Was zunächst harmlos klingt, kann teuer werden. In Neubulach sind Betrüger am Werk.

Deshalb warnt die Stadt seit einigen Tagen auf ihrer Homepage vor den hinterhältigen Anrufen. Eine Firma im Stadtgebiet sei von Betrügern kontaktiert worden, habe den Schwindel aber rechtzeitig durchschaut und die Stadtverwaltung informiert, sagt Susan Mäder, Hauptamtsleiterin in Neubulach. Zwar sei nichts passiert und kein Schaden entstanden, "aber wenn sich so was zuträgt, nehmen wir das immer ernst." Die Polizeidienststelle Neuweiler, die für Neubulach zuständig ist, sei informiert.

Täter gehen nach sogenannter "Kölner Masche" vor

Besonders Gewerbetreibende seien von dem Anzeigenschwindel betroffen, der nach der sogenannten "Kölner Masche" funktioniert. Der Name stammt von Werbefirmen, die nach diesem Schema vorgingen und ursprünglich ihren Sitz in Köln hatten. Das Vorgehen ist im Grunde genommen immer dasselbe: Eine Frau ruft an und erkundigt sich, ob die Firma den Auftrag X wie besprochen verlängern will. Besonders gerissen: Die Anrufer beziehen sich auf kürzlich geschaltete Werbeanzeigen, wie beispielsweise in der Neubulacher Infobroschüre.

Dann wird gefragt, ob die Daten noch stimmen und ob der vermeintliche Werbeauftrag weiterlaufen soll. Stimmt man zu, besteht der Anrufer – angeblich um den weiteren Verlauf zu vereinfachen – darauf, die Kontodaten abzugleichen. Ein mieser Trick, um den Gewerbetreibenden diese sensiblen Informationen zu entlocken.

Aber selbst, wenn der Angerufene betont, dass er den vermeintlichen Auftrag nicht verlängern möchte, ist er nicht vor den fiesen Machenschaften geschützt. Dann nämlich, bitten die Betrüger um eine Kundenbestätigung per Fax, auf der ebenfalls ein Datenabgleich stattfinden soll. Kurz darauf kommt ein vorausgefülltes Faxformular an, das nur noch unterzeichnet werden muss.

Stadtverwaltung hat niemanden mit Akquise beauftragt

Fällt der Angerufene tatsächlich darauf hinein und schickt das Fax unterschrieben zurück, ist das Unheil geschehen: Ohne es zu wollen wurde eine Anzeige in Auftrag gegeben.

In beiden Fällen, also sowohl bei einer Auftragsverlängerung als auch bei einer Kündigung, bucht die vermeintliche Werbefirma zwischen 400 und 1000 Euro vom Konto des Opfers ab. Gegenleistung? Fehlanzeige!

Beschweren kann man sich auch nirgendwo, denn nach kürzester Zeit existiert die Betrüger-Firma nicht mehr.

Die Stadtverwaltung betont, dass sie keine Firma für die Werbeanzeigenakquise beauftragt hat. Mäder erklärt, dass es im Falle eines solchen Anrufs am Besten wäre, einfach aufzulegen und die Stadtverwaltung sowie die Polizei zu informieren. Die Firma aus Neubulach, die solch einen betrügerischen Anruf erhalten hat, habe also genau richtig reagiert.

Viel mehr könne man leider nicht gegen so gerissene Betrüger unternehmen, solange nichts Konkretes vorfalle, also niemand tatsächlich um sein Geld gebracht wird, meint die Hauptamtsleiterin.