Beeindruckt waren die Schüler vom Fettbrand, in den Wasser geschüttet wurde. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Brandschutzhelfer: Ausbildung an Neubulacher Gemeinschaftsschule startet / Freude über Zuspruch

Sie werden kein Feuer löschen, aber wichtige Funktionen bei möglichen Ernstfällen erfüllen können. An der Gemeinschaftsschule (GMS) in Neubulach hat die Ausbildung von Brandschutzhelfern begonnen: ein landesweites Pilotprojekt.

Neubulach. "Ihr werdet der Schule einen großen Mehrwert für die Sicherheit bieten und neben eurer Hilfe bei Evakuierungen auch wichtige Informationen an die Einsatzkräfte liefern können", fasste Oliver Schaible das Ziel zusammen. Der Abteilungskommandant der Feuerwehr Neubulach und Gebäudemanager der Stadt leitet die Ausbildung der Schüler.

"Nach der ersten Information zu diesem Vorhaben meldeten sich 65 Schüler aus den Klassen fünf bis acht, die Interesse an dieser Ausbildung haben", freute sich Schulleiter Dominik Bernhart über den Zuspruch.

Gleich zu Beginn geht es heiß her

Bereits zur ersten Ausbildungseinheit ging es dann schon heiß her. Denn an diesem Tag ging es darum, wie ein Fettbrand entsteht und wie er zu bekämpfen ist. "Deckel drauf" und "Löschdecke", wussten die Schüler über die richtige Reaktion, wenn beispielsweise beim Frittieren von Pommes ein Brand entsteht. "Wasser lieber nicht draufschütten", bestätigte Schaible und informierte zu den Hintergründen. Ganz praktisch zeigte er den Jugendlichen, dass Wasser schwerer als Öl ist. "Trifft es auf den erhitzten Boden des Gefäßes, verdampft und breitet sich wie ein Katapult schlagartig aus, weil sich die Oberfläche um das 1700-fache vergrößert", erläuterte er. Dass dabei eine Stichflamme entsteht, durften die Anwärter der sogenannten Schülerfeuerwehr bei einem Versuch im Freien beobachten.

Hoffen auf weitere Mitstreiter

Wöchentlich werden die Jungs und Mädchen der GMS künftig von Schaible, Daniel Bohnet und Rainer Haisch aus Reihen der Feuerwehr sowie von Helmut Dürr, Hausmeister der GMS, an die allgemeine Brandlehre, Vorbeugung im Schulalltag und den "Brandschutz at home" herangeführt. "In diesem Zusammenhang lernen sie den Umgang mit Feuerlöschern, Ablauf von Evakuierungen in der Schule und natürlich auch unsere Fahrzeuge und deren Funktionen kennen", stellte Schaible in Aussicht.

Daraus ergebe sich für die Schüler zudem ein Mehrwert für ihre berufliche Orientierung, so der Fachmann. "Mit einem entsprechenden Zertifikat dieser Ausbildung punkten sie bei Betrieben, die sich zunehmend der Forderung nach Brandschutzbeauftragten gegenüber sehen", fasste er zusammen. Und natürlich hofft die freiwillige Organisation in der Stadt auch auf Mitstreiter für ihre eigene Wehr und den Nachwuchs.

Sowohl im Landkreis Calw als auch landesweit ist diese Form der Schülerfeuerwehr bisher nicht bekannt, wie der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes und Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis, Stefan Hermann, auf Anfrage bestätigte. Einzig im Salemer Internat und an der Balinger Berufsschule sind ähnliche Aktivitäten bekannt, die sich aber entweder einer Werksfeuerwehr anschließen oder sich an Berufsanfänger richten.

"Es ist zu begrüßen, ist doch die Feuerwehr ein wichtiges Thema, das in die Schule gehört und gerne Nachahmer finden darf", unterstützt Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide die Pionierleistung.