Rainer Klumpp (Prokurist, Leiter Firmenkundenbank; von links), Markus Wendel (Aufsichtsratsvorsitzender), Karlheinz Walz (Vorstand), Gerd Haselbach (Vorstandssprecher), Elke Gerwig-Ganter (Prokuristin und Leiterin Personal) und Uwe Rapp (Leiter Privatkundenbank) bei der Bilanzpressekonferenz. Foto: Bihler Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Vertreter des Unternehmens präsentieren bei Bilanzpressekonferenz Neuerungen

Bei der Raiffeisenbank im Kreis Calw tut sich so einiges – personell, wirtschaftlich und in Sachen Service. Das wurde bei der Bilanzpressekonferenz in der Hauptstelle in Neubulach deutlich.

Neubulach. 2017 war ein spannendes Jahr für die Raiffeisenbank im Kreis Calw: Das Unternehmen feierte sein 125-jähriges Bestehen – mit einer Fackelwanderung für die Mitarbeiter (das größte "Kapital" des Unternehmens, so Vorstandssprecher Gerd Haselbach), einer kurzen Jubiläumschronik mit 12,5 Kurzgeschichten, mehr als 50 000 Euro Spenden für die Region und zahlreichen weiteren Aktionen, bei denen unter anderem Schüler am ZOB mit einem Vesper und Schüler auf dem Wimberg mit Duftbäumen fürs Auto ausgestattet wurden. Und auch in diesem Jahr ist einiges los. Personal Zum Ende des vergangenen Jahres beendete Dietmar Hinger seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied. Die Nachbesetzung ließ nicht lange auf sich warten. "Nach gerade mal zwei Monaten kann ich jetzt Vollzug melden", erklärte Markus Wendel, Aufsichtsratsvorsitzender der Bank und Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein. Karlheinz Walz folgte zum 1. März als Vorstand nach. Seine bisherigen Aufgaben als Prokurist und Leiter der Privatkundenbank übernehmen Elke Gerwig-Ganter (Prokuristin) und Uwe Rapp (Leiter Privatkundenbank). "Diese Personalentscheidungen zeigen, dass man sich heutzutage durchaus in einem Unternehmen hocharbeiten kann", so Wendel, wenn die Leistungen über einen langen Zeitraum hinweg stabil blieben. Der Aufsichtsratsvorsitzende brachte darüber hinaus seine "Erwartung zum Ausdruck, dass sich die Raiffeisenbank im Kreis Calw auch weiterhin positiv entwickeln wird".

Kooperationen Derzeit pflegt die Raiffeisenbank Kooperationen mit den Volksbanken Böblingen sowie Herrenberg-Nagold-Rottenburg. Bei Kooperationen soll es vorerst auch bleiben, erklärte Wendel: Die Raiffeisenbank werde "auch weiterhin ihren Weg allein gehen", eine Fusion mit anderen Banken sei derzeit nicht geplant. "Eine Ewigkeitsgarantie gibt es natürlich nicht", räumte der Aufsichtsratsvorsitzende ein. Was für die kommenden Jahre das Richtige sei, müsse nicht zwingend für immer so bleiben – als Wirtschaftsunternehmen müsse man sich schließlich auch künftig Herausforderungen stellen können.

Bilanz Wirtschaftlich sprach Vorstandssprecher Haselbach von einem "zufriedenstellenden, richtig guten Jahr" – trotz der Strafzinsen der Europäischen Zentralbank. Bei Strafzinsen handelt sich um negative Zinsen: Statt fürs Sparen Geld zu bekommen, kostet es die Banken derzeit Geld, wenn Kunden ihr Vermögen auf Konten "parken". Diese "Strafe" würde aber nicht an die Kunden der Raiffeisenbank weitergegeben. Insgesamt gelte es, "die Bank aus der Stärke heraus zukunftsfähig zu halten". So belief sich die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2017 auf knapp 489 Millionen Euro, was einem Wachstum von rund vier Prozent im vergleich zu 2016 entspricht. Das Kundengesamtvolumen betrug knapp 882 Millionen Euro, die Kredite beliefen sich auf etwa 310 Millionen Euro. Bei Letzterem handelt es sich um ein Wachstum von mehr als zehn Prozent zum Vorjahr, wobei etwa 70 Prozent der Kredite im Privatbereich vergeben wurden. Die Mitglieder der Raiffeisenbank (deren Zahl 2017 weiter angewachsen ist) durften sich über eine Dividende von 4,5 Prozent freuen; insgesamt wurden mehr als 308 000 Euro ausgezahlt. Service Auch in Sachen Service hat sich einiges getan. So wurden 2017, "um langfristig agieren zu können und den Wünschen der Kunden gerecht werden zu können", Spezialisierungen vorgenommen, erläuterte Neu-Vorstand Walz. Im Juli habe man dazu eine Trennung in Privat- und Firmenkundenbank vorgenommen. Rainer Klumpp, Prokurist und Leiter der Firmenkundenbank, erklärte, dass eine solche Trennung gerade für Firmen wichtig sei, da es angesichts der Fülle an Aufgaben und Anforderungen kaum noch möglich sei, allem gerecht zu werden, wenn man sich nicht auf bestimmte Bereiche gezielt spezialisiere.

Ab dem 7. Mai soll es darüber hinaus Veränderungen bei der Kundenbetreuung geben. So ist geplant, feste Telefonservicezeiten (montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr) einzuführen und die Beratungszeiten zu verlängern (montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr). Ferner werden Selbstbedienungsterminals eingerichtet, an denen Kunden rund um die Uhr mit ihrer Bankkarte unter anderem Daueraufträge oder Überweisungen tätigen können. Sowohl Telefon- als auch Beratungsservice sollen übrigens mit eigenen Mitarbeitern angeboten werden. Eine Auslagerung dieser Dienste, beispielsweise in ein Callcenter, sei nicht vorgesehen.

Neu ist zudem, dass die Filialen mittwochs künftig komplett geschlossen bleiben sollen. "Das ist mutig, ist aber das Ergebnis einer Erhebung", so Walz. Es habe sich gezeigt, dass an diesem Tag insgesamt nur wenige Kunden kommen würden. Beratungstermine seien mittwochs dennoch möglich; außerdem könnten an diesen Tagen Mitarbeiter geschult werden. 2017 kamen die Mitarbeiter auf zusammen 411 Schulungstage.

In Sachen Digitalisierung soll ab April die Stelle eines Digitalisierungsbeauftragten geschaffen werden. Und es ist geplant, das Onlineangebot auszubauen.

All diese Veränderungen – das ist Haselbach besonders wichtig – seien nur möglich, weil die Mitarbeiter sich sehr mit dem Unternehmen identifizieren würden und "wie eine Familie" zusammenstünden.