Die engen Unterkünfte im ehemaligen KZ wirkten auf die Schüler besonders bedrückend. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Geschichtsstunde der besonderen Art für die Neuntklässler der Gemeinschaftsschule Neubulach

Neubulach/Dachau. Nach intensiver Vorbereitung in Form von Bildern, Infotexten und schriftlichen Augenzeugenberichten im Geschichtsunterricht, fuhren insgesamt 56 Neuntklässler der Neubulacher Gemeinschaftsschule (GMS) zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Das Hauptmotiv für die Exkursion war dabei, den Schülern die Zeugnisse und Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft außerhalb von Klassenzimmer und Schulbuch hautnah vor Augen zu führen.

Bedrückende Atmosphäre

Nach einer knapp vierstündigen Busfahrt betraten die Besucher in zwei geführten Gruppen schließlich das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Während der zweieinhalbstündigen Führung herrschte eine ungewohnt bedrückende Atmosphäre, bei der die wachsende Beklemmung der Schüler deutlich zu spüren war. Zunächst hörten sich die Jugendlichen, wie bei Führungen gewohnt, noch relativ emotionslos die Erklärungen vor Ort an. Spätestens beim Durchschreiten des Tores zum Appellplatz wurde jedoch vielen Zuhörern bewusst, dass dieser Ort mehr als nur ein Museum ist. Bei manchen Schülern erreichten die Emotionen im sogenannten Bunker einen traurigen Tiefpunkt.

Beim geführten Besuch der dortigen Ausstellung spiegelte sich auf den Gesichtern der Schüler ein Wechselbad der Gefühle zwischen Mitgefühl und Unverständnis wider, beobachteten die mitgereisten Lehrer. Vieles, was dort gezeigt wurde, brannte sich den jungen Besuchern ins Gedächtnis und die meisten waren froh, dieses Gebäude wieder verlassen zu können. Im letzten Teil der Führung passierten die Jugendlichen den sogenannten Grünstreifen nahe des Grenzzauns des Konzentrationslagers. Auf Häftlinge, die diesen Streifen betraten, wurde unverzüglich von den KZ-Aufsehern auf den Grenztürmen das Feuer eröffnet.

Diskussionen flammten innerhalb der Kleingruppen auf, wie man sich selbst als Gefangener unter diesen grausamen Umständen verhalten hätte. Während der abschließenden Besichtigung des Krematoriums, dem Ort, an dem die ermordeten Gefangenen verbrannt wurden, verstummten diese Gespräche – und wurden ersetzt von Kopfschütteln und Schweigen.

In der nachfolgenden Geschichtsstunde schilderten und notierten die Neuntklässler noch einmal ihre Eindrücke. Einig waren sich alle: Ein solch grausamer Ort darf nie wieder entstehen.