Wildromantisch, aber zum Baden ungeeignet, beklagen die Grünen in einer Pressemitteilung: Neckar vor Stadtsilhouette. Foto: Sucker

Vorbereitung für Landesgartenschau. Fraktion stellt Anfrage. Früher darin geschwommen.

Rottweil - Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen macht sich Sorgen um die Qualität des Neckars – dies auch im Hinblick auf die Landesgartenschau in acht Jahren.

Der Neckar spielt in den Plänen der Schau eine zentrale Rolle. Jetzt soll nach dem Willen der Fraktion geprüft werden, wie genau es um die Qualität des Neckarwassers bestellt ist.

Badewasserqualität gefordert

Die Landesgartenschau 2028 verfolge das Ziel, den Bürgern den Neckar wieder näher zu bringen. Er solle sichtbarer, erreichbarer und erlebbarer werden, führen die Grünen in einer Pressemitteilung aus. Die Bewerbungsbroschüre illustriere im geplanten Neckarpark unter anderem einen reizvollen Neckarstrand, an dem Menschen gesellig lagerten.

Und im Wasser sehe man sogar Leute planschen. "Es wäre doch herrlich, wenn sie das zur Eröffnung auch tatsächlich und sorglos tun könnten. Ohne Bedenken, eventuell belastetes Wasser zu schlucken", heißt es in der Mitteilung. Doch das verlange vom Neckar Badewasserqualität.

Wie hoch ist die Belastung?

In einer Anfrage wolle die Partei dieses Problem ausleuchten. So bittet sie zu prüfen beziehungsweise von anderen Fachbehörden prüfen zu lassen: "Wie hoch ist derzeit die Belastung der Wasserqualität des Neckars in Rottweil?"

Zudem stellen sie die Frage: "Welche Maßnahmen wären in der Stadt und bei den Oberliegern erforderlich, um zu Beginn der Landesgartenschau 2028 den Neckar zum Baden freigeben zu können?"

Es heißt in dem Schreiben, die Fraktion gebe sich keinen Illusionen hin. Sie kenne die Antwort der Landesregierung auf eine CDU-Anfrage aus dem Jahr 2017. Dort heiße es, "dass die nach der Badegewässerverordnung erforderliche Qualität des Neckarwassers dauerhaft nicht eingehalten werden kann."

Die untersuchten Einzelproben zeigten eine sehr hohe Belastung mit Fäkalkeimen oder Salmonellen und teilweise auch mit Viren (Noroviren).

Früher im Neckar noch Schwimmen gelernt

Bezogen auf Rottweil wolle man nicht alle Hoffnung fahren lassen, so die Grünen. Rottweil liege am Oberlauf des Neckars und habe wenig Zuflüsse. Daher sei die Überlegung nicht abwegig, dass die ökologischen und chemischen Belastungsquellen noch einigermaßen überschaubar und daher vielleicht auch noch beherrschbar seien, etwa über Kläranlagen mit hoher Abwasserdesinfektion.

Es wäre "ein echtes Highlight für Natur- und Menschenschutz", wenn der Neckar zu Beginn der Landesgartenschau wieder mit einer Wasserqualität aufwarten könne, die der Badewasserverordnung entspreche.

In der Mitteilung weisen die Grünen darauf hin, dass ältere Mitbürger "sich wehmütig noch an die Zeiten erinnern, in denen sie im einstigen Rottweiler Neckarbad noch das Schwimmen erlernten."